Hoffer spricht davon, sich vorzustellen, was geschehen wäre, wenn 1967 die Araber den Krieg gewonnen hätten. Soviel Phantasie brauchen wir gar nicht; wir müssen uns nur ansehen, was aus dem “Arabischen Frühling” geworden ist, und was seither im Nahen Osten passiert.
Etwa ein Jahr nach dem Sechstagekrieg, am 26. Mai 1968, schrieb Eric Hoffer, nicht-jüdischer amerikanischer Philosoph mit elsässischen Wurzeln, die folgenden Zeilen in der Los Angeles Times, die nach fast fünfzig Jahren immer noch der Realität entsprechen:
DIE EIGENARTIGE POSITION ISRAELS …
von Eric Hoffer
Die Juden sind ein eigenartiges Volk: was anderen Nationen erlaubt ist, ist den Juden verboten. Andere Nationen haben Tausende, ja Millionen von Menschen vertrieben, ohne daß es ein Flüchtlingsproblem gegeben hat. Rußland hat es getan, Polen und die Tschechoslowakei haben es getan. Die Türkei hat eine Million Griechen vertrieben, und Algerien eine Million Franzosen.
Nur der Himmel weiß, wieviele Chinesen aus Indonesien rausgeworfen wurden, und niemand hat von einem Flüchtlingsproblem gesprochen. Aber im Falle Israels wurden die verdrängten Araber zu ewigen Flüchtlingen, und alle bestehen darauf, daß Israel jeden einzelnen von ihnen zurücknehmen muß.
Arnold Toynbee hat die Verdrängung der Palästinenser als größere Greueltat als alle Verbrechen der Nazis bezeichnet. Wenn andere Nationen auf dem Schlachtfeld siegreich sind, diktieren sie die Friedensbedingungen. Aber wenn Israel siegreich ist, muß es um Frieden betteln.
Alle erwarten von den Juden, daß sie sich wie die einzig wahren Christen auf der Welt verhalten. Wenn ndere Nationen eine Niederlage erlitten haben, überleben sie und erholen sich; aber sollte Israel besiegt werden, würde es zerstört werden. Hätte Nasser im letzten Juni (1967) die Oberhand behalten, hätte er Israel von der Landkarte gewischt, und niemand hätte auch nur den kleinen Finger gerührt, um die Juden zu retten.
Keine Verpflichtung gegenüber den Juden von Seiten irgend einer Regierung, auch unserer eigenen, ist auch nur das Papier wert, auf der sie niedergeschrieben wurde. Es gibt einen weltweiten entsetzten Aufschrei, wenn in Vietnam Menschen sterben, oder wenn in Rhodesien zwei Schwarze hingerichtet werden. Aber als Hitler Juden abschlachtete, hat keiner gegen ihn demonstriert. Die Schweden, die bereit waren, aufgrund des Vietnamkrieges die diplomatischen Beziehungen zu den USA abzubrechen, haben keinen Pieps hören lassen, als Hitler Juden abschlachtete. Im Gegenteil, sie haben Hitler Eisenerz geliefert, und Kugellager, und haben seine Truppen in Norwegen versorgt.
Die Juden sind allein auf der Welt. Wenn Israel überlebt, dann allein durch jüdische Anstrengungen. Und durch jüdische Ressourcen.
Trotzdem ist Israel unser einziger verläßlicher und bedingungsloser Verbündeter. Wir können uns mehr auf Israel verlassen, als Israel auf uns. Und man muß sich nur vorstellen, was vorigen Sommer (1967) geschehen wäre, wenn die Araber und ihre russischen Unterstützer den Krieg gewonnen hätten, um zu erkennen, wie vital das Überleben Israels für Amerika und den ganzen Westen ist.
Ich habe eine Ahnung, die mir nicht aus dem Kopf geht: so wie es Israel ergeht, wird es uns allen ergehen. Sollte Israel untergehen, stehen wir alle vor dem Holocaust.
(HT: Stuart Dauermann)