Die Zweistaatenlösung ist keine

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Die Obsession vieler internationaler Politiker mit einer Zweistaatenlösung in Nahost ist größtenteils von zynischer, innenpolitischer Schadensbegrenzung motiviert. Als Lösung ist die Zweistaatenlösung eine Totgeburt.

Ich bin sehr pessimistisch, was die Einstellung der meisten Politiker zu militärischen Konflikten und politischen oder anderen Krisen im jeweiligen Ausland anlangt:

Sie machen Lösungsvorschläge, die zwar keine langfristige Lösung bringen, die aber zeigen sollen, daß sie (die Politiker) nicht untätig sind und die vielleicht eine kurzfristige Entspannung bringen, damit die schrecklichen Bilder von den Fernsehschirmen der Wähler verschwinden und möglichst keine innenpolitischen Probleme produzieren. Ob diese “Lösungen” langfristig taugen, oder ob sie die Situation auf längere Sicht sogar noch verschlimmern, ist nicht so wichtig, denn bis dahin bin ich schon lang nicht mehr im Amt und es mögen andere sich den Kopf darüber zerbrechen.

Wir sehen dies an der Einstellung vieler Politiker und Regierungen zum aktuellen Konflikt in Gaza und ihren Lösungsvorschlägen:

Abgesehen von den absolut notwendigen kurzfristigen Maßnahmen zur Abwendung einer Hungerkatastrophe (und deren Verzögerung primär Israel in die Schuhe geschoben wird, obwohl die – durchaus bekannten – Fakten etwas anderes belegen[1], pushen fast alle wichtigen internationalen Akteure (USA, EU, UN, etc) die sogenannte „Zweistaatenlösung“, die den Palästinensern ihren eigenen Staat (in Gaza und im „Westjordanland“) geben würde.  Das Ganze hat nur einen gravierenden Nachteil, der die Umsetzung von vornherein torpedieren wird:

Die „Zweistaatenlösung“ wird sowohl von der israelischen als auch von der palästinensischen Bevölkerung mehrheitlich (mit jeweils über 70%) abgelehnt — dies laut aktuellen Umfragen jeweils von israelischen und palästinensischen Meinungsforschern.

Palästinensische Führer wiederholen fast gebetsmühlenartig den angeblichen Auftrag des Propheten, die Juden zu vernichten sowie ihren Anspruch auf das Land „vom Strom zum Meer“ – allerdings nur in arabischen Sendern, dem Westen vermittelt man ein anderes Bild. Laut einer aktuellen Umfrage – von palästinensischen Meinungsforschern – finden 73% der Bevölkerung von Gaza das Massaker vom 7. Oktober gut und richtig – trotz des immensen Leides, das es über sie gebracht hat[2].

Die israelische Bevölkerung war in den 1990er Jahren mehrheitlich für eine Zweistaatenlösung; die palästinensische Weigerung, Israels Existenzrecht anzuerkennen, sowie rund 30 Jahre Dauerbeschuß israelischer Dörfer und Städte sowie unzähliger anderer Terroranschläge mit dem Höhepunkt am 7. Oktober hat diese Zustimmung in Ablehnung umgewandelt: Das Vertrauen der Israelis jeder politischen Couleur, daß es mit einem Palästinenserstaat ein einigermaßen friedliches Mit- oder auch nur Nebeneinander geben könnte, ist praktisch auf dem Nullpunkt. Eine Umfrage vom Februar ergab, dass 44 % der Israelis glauben, dass der Terrorismus zunehmen würde, sollte ein palästinensischer Staat verwirklicht werden; in einer Umfrage Anfang dieses Monats stimmten 79% der jüdischen Israelis und 39% der arabischen Israelis der Aussage zu, „Es gibt keine Chance auf ein Friedensabkommen mit den Palästinensern in absehbarer Zukunft.“ Nach dem 7. Oktober wird eine Zweistaatenlösung als Belohnung für den Terrorismus gesehen.

Die Obsession vieler internationaler Politiker mit einer Zweistaatenlösung widerspricht eindeutig dem Willen der israelischen Öffentlichkeit und entspricht ganz sicher auch nicht dem, was die Palästinenser wollen. Es ist primär motiviert von einem zynischen Wunsch nach innenpolitischer Schadensbegrenzung[3].

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  1. Israel’s Position ist eindeutig und gerechtfertigt: Waffenstillstand und damit einfachere Versorgung im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln vom 7. Oktober; die Hamas hat bisher ein permanentes Ende der Kampfhandlungen verlangt; da scheint sich inzwischen etwas zu bewegen.  Die Schuldzuweisungen an Israel scheinen außerdem generell de rigeur: Obwohl es ein offenes Geheimnis ist, daß die Hamas ihre Terrorinfrastruktur in Zivileinrichtungen und Wohngebieten “einbettet”, und die Zivilbevölkerung teilweise daran hindert, sich in Sicherheit zu bringen, um die dadurch unvermeidbaren zivilen Opfer propagandistisch zu nutzen, und daß sich die Hamas einen Gutteil der internationalen Hilfszahlungen und -lieferungen unter den Nagel reißt, um damit aufzurüsten und ihre Kämpfer zu versorgen, und obwohl die Zivilopferzahlen, so wie sie vom Gesundheitsministerium in Gaza täglich veröffentlicht werden, statistisch unmöglich und daher unwahrscheinlich sind (schließlich ist das Gesundheitsministerium, wie das ganze offizielle Gaza, in den Händen der Hamas), wird alles was von dort kommt von den meisten internationalen Medien und Politikern für bare Münze genommen und Israel die Schuld am Leiden der Zivilbevölkerung gegeben.[]
  2. Nachdem aus palästinensischer Sicht am 7. Oktober letztlich nur das getan wurde, was ihnen der Prophet aufgetragen hat (nämlich Juden töten), sehen sie den israelischen Gegenschlag natürlich als völlig ungerechtfertigt.[]
  3. Aktuell in den USA, geht es um die Begrenzung von Stimmenverlusten bei der Präsidentenwahl im November ’24.[]
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Sebastian Kurz: Nicht nur ein ÖVP-Problem

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Aus Anlaß des Kurz-Schuldspruchs:

Ich habe Sebastian Kurz fast von Anfang an kritisch gesehen, vor allem wegen seiner Flüchtlingspolitik, aber auch z.B. wegen seiner Coup-artigen Machtübernahme in der ÖVP und Umfärbung derselben. Trotzdem empfand ich die ganzen, letztlich auf die Ibiza-Affaire um HC Strache zurückgehenden, Untersuchungsausschüsse, sowie auch die daraus folgenden Anklagen vor Gericht, als nahe dran an einer heuchlerischen, politisch motivierten Hetzjagd, die das politische Klima in Österreich nachhaltig beschädigt hat und letztlich nur der FPÖ um Herbert Kickl (der gefährlicher ist, als sowohl Haider als auch Strache waren) nützt.

Warum sage ich das?

Weil, unbeschadet der Faktenlage, die Oppositionsparteien und ihre Politiker so tun, als wäre dieser ganze Sumpf von Freunderlwirtschaft und Einflußnahme ein reines ÖVP-Problem, welches man dem politischen Gegner noch lange unter die Nase reiben kann. In Wirklichkeit ist es in allen Parteien und allem Ländern gang und gäbe, daß diejenigen, die an der Macht sind, bei Postenbestellungen usw. ihre eigenen Leute bevorzugen und auch persönliche Vorteile aus ihrer Machtposition ziehen.

Es ist daher zwar gut und richtig, daß ungesetzliches Verhalten geeahndet wird; aber der pseudo-moralisch erhobene Zeigefinger, ob er nun rot, pink, grün, oder blau ist, ist fehl am Platz.

Es ist höchste Zeit, daß die ÖVP den türkisen, populistischen Kurs verläßt und wieder zu ihren schwarzen, christdemokratisch/christlich-sozialen Wurzeln zurückfindet, und daß die demokratischen Kräfte im Land wieder zu einander und zu einen Umgangston miteinander finden, der eine Zusammenarbeit zum Wohl unseres Landes ermöglicht.

Sonst heißt es demnächst tatsächlich: Kickl ante portas.

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Wien: Transitverkehr != Pendlerverkehr

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profil berichtet über verkehrspolitische Pläne und Maßnahmen in Wien und im Wiener Umland.

  1. Dies stößt beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ)[1] nur teilweise auf Zustimmung:

Lieber VCÖ, der Pendlerverkehr und der Transitverkehr sind nicht das gleiche.

Den Pendlerverkehr kann man sicher teilweise durch Öffi-Ausbau zum Umstieg auf Bus-Bim-Bahn bewegen; der Transitverkehr (d.h. alle, die Wien nur durch- oder umfahren wollen, wird trotzdem über die Nord- und Praterbrücke und weiter über Gürtel und Südosttangente in und durch die Stadt rollen, wenn es keine ausreichenden Umfahrungsmöglichkeiten gibt. Dafür ist der Lobautunnel (oder eine entsprechende Brücke) notwendig.

Wenn diese Umfahrungsmöglichkeiten weit genug außerhalb liegen und keine Öffi-Anbindung oder Park-and-Ride Anlagen bieten, sind sie für den Pendlerverkehr ziemlich uninteressant.


Titselbild: © OpenStreetMap

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  1. Aus der Selbstdarstellung des VCÖ: Der VCÖ – Mobilität mit Zukunft ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Eine intakte Umwelt als Lebensgrundlage auch für zukünftige Generationen ist dem VCÖ ein zentrales Anliegen.[]
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Politik oder Gott – wem vertrauen wir?

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Ein Gastbeitrag von James Kushiner
 
„So wird mein Wort sein, das aus meinem Munde hervorgeht:
es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird vollbringen,
was mir gefällt, und es wird gedeihen
in dem, wozu ich es gesandt habe.“
 
Die Zukunft ist das einzige in unserem Blickfeld, das zu verändern noch in unserer Macht steht. So wird die Gegenwart von Plänen für und Versprechen über „die Zukunft“ dominiert.
 
Das ist alles Wasser auf die Mühlen der Rhetorik, die in einem weiteren Wahljahr in den USA dominieren wird, das offiziell am vergangenen Montag begann, genauso wie in anderen Ländern  wo dieses Jahr Wahlen anstehen. Kandidaten sprechen darüber, was sie in der Zukunft tun werden, um die Dinge zum Besseren zu wenden. Das einzige Problem ist, dass sie selten ihre Versprechen einhalten können.
 
Das hält sie nicht von Versprechen und Vorhersagen ab. Einige der Vorhersagen sind auch darüber, was passieren wird, wenn stattdessen der politische Gegner gewählt wird. Manchmal glaubt ein Kandidat wirklich, dass er Kriminalität stoppen und die Steuern senken kann. Zu anderen Zeiten wird ein Kandidat einfach sagen, was er denkt, um gewählt zu werden, und dann, einmal an der Macht, tun, was er will, ohne sich an sein früheres Skript zu halten.
 
Mit anderen Worten, „Setze nicht dein Vertrauen in Fürsten, in Menschenkinder, in denen keine Rettung ist.“ Selbst der beste, ehrlichste und weiseste Kandidat kann die Zukunft nicht kontrollieren. Und jeder Präsident, jeder Regierungschef kann sich (und sein Land) in Umständen wiederfinden, die nicht zuvor erwartet oder vorbereitet wurden (z.B. George W. Bush am 11. September oder Benjamin Netanyahu am 7. Oktober). Wir können die Zukunft nicht vorhersagen – es sei denn, wir sind ein Prophet.
 
Unser Verständnis der Zukunft ist illusorisch, es sei denn, wir basieren es auf dem Wort Gottes. Damit meine ich nicht nur, dass Gott allein das letzte Wort hat, sondern dass er sich auch klar darüber gezeigt hat, was in der Zukunft geschehen wird, im Gegensatz zu den Menschenkindern und im Gegensatz zu ihrem Feind, dem Teufel, der über die Zukunft lügt, um uns zu täuschen.
 
Der Feind sagte zu Eva: „Du wirst gewiss nicht sterben“, wenn die verbotene Frucht gegessen wird, und „du wirst wie Gott sein, und Gut und Böse erkennen.“ Ein Vorschlag wurde mit einer Zusicherung gemacht. Nun, der Mensch kennt, gewissermaßen, Gut und Böse, da er sie erlebt, aber sicherlich weiß er nicht, was er mit dem Bösen anfangen soll oder wie er es zu unserer Zufriedenheit erklären soll.
 
Gott hingegen hat dem Menschen von Genesis an klar angekündigt, was Er tun wird und was die Konsequenzen für den Menschen, für die Taten des Menschen, sein werden. Zu Adam und Eva erklärte Er: „An dem Tag, an dem du von [dem Baum der Erkenntnis] isst, wirst du sicherlich sterben.“
 
Vor dem Sündenfall musste Gott der Menschheit keine Versprechen machen; nur Gebote: „Seid fruchtbar und vermehrt euch… Ich habe euch jede grüne Pflanze zur Nahrung gegeben.“ Es war alles „sehr gut“.
 
Aber nach dem Ungehorsam begann Gott, für den Menschen, der sich von Gott abgeschnitten hatte wie ein Astronaut, der in den tiefen und tödlichen Weltraum abdriftet, eine Lebenslinie zu weben. Gott begann davon zu sprechen, was Er in der Zukunft tun würde; Er machte Versprechen in Form von Bündnissen. „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau… ihr Nachkomme… wird dir den Kopf zertreten.“
 
Er machte Versprechen an Abraham, Isaak und Jakob; versprach ein Szepter für Juda; versprach Moses Befreiung aus Ägypten und einen Herrscher aus der Linie Davids, um uns zu erlösen und zu retten. In allen Fällen ist Gott in der Lage, den Startschuss abzugeben, es geschehen zu lassen und die Menschheit aus den Kiefern des Todes zu bergen.
 
Wir haben die Wahl: unser vollstes Vertrauen in Gott zu setzen, oder in Mammon; in den Herrn oder in die Herrscher der Erde. Gott hat verkündet, dass das Ende der Illusionen der Menschen kommen wird und keiner ihrer Pläne Bestand haben wird, während das Reich dieser Welt zum Reich Christi werden wird.
 
Der moderne Mensch verunglimpft das alles als Luftschlösser-Religion. Vielleicht hat er es rückwärts: Politik ist Luftschlösser-Optimismus. Gott hält, was Er verspricht. Er hat seine Absichten nicht verborgen. Er warnte Israel, dass sie im Land leiden würden, wenn sie die Gebote nicht halten würden. Dass sie ins Exil gehen würden. Der Herr sagte, dass nicht ein Stein des Tempels auf dem anderen bleiben und alles weggefegt werden würde. Er sagte, und wir bekennen, dass er wiederkommen wird in Herrlichkeit, um die Lebenden und die Toten zu richten, dass sein Reich kein Ende haben wird. Das ist unser Anker.
 
Wem wirst du glauben? Vertrauen? Jesus sagte, er würde seine Kirche bauen. Das hat Er getan. Sie kämpft, wenn sie ungläubig und sündig ist (wie gewarnt), und leuchtet auf, wenn sie dem Wort und den Geboten Gottes treu ist. Kein anderer Herrscher kann einen solchen Einfluss auf die Welt beanspruchen, und Christus ist noch nicht fertig. Er kommt, um reinen Tisch zu machen und dem Teufel und seinen Werken ein endgültiges Ende zu setzen.
 
Das ist die einzig richtige Seite der Geschichte, auf der man stehen kann.
 

James Kushiner ist Verlagsdirektor für for Touchstone Magazine — A Journal of Mere Christianity.

Dieser Artikel stammt aus dem E-Mail Newsletter von First Things für seine Abonnenten, vom 20. Januar 2024.

Copyright © 2024 by James Kushiner and Fellowship of St. James. Used by permission.

Übersetzung: Wolf Paul

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Christlicher Dienst vs. Christliche Gemeinde

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Im Gespräch mit einer Freundin, die einen christlichen Dienst leitet, sagte sie, daß der Dienst nun “gesund geschrumpft” ist: Mehrere Mitarbeiter sind zu einem ähnlichen Dienst gewechselt, und sie fand klare Worte für jene anderen, die nur Mitläufer waren, ohne wirklich ihren Beitrag zu leisten, was zu einem weiteren Exodus führte. Jetzt hat sie ein kleines Team von Menschen, die alle an einem Strang ziehen.

In vielerlei Hinsicht sind eine christliche Gemeinde und ein christlicher Dienst sehr ähnlich, nicht nur, weil sie beide christliche Werte vertreten und christliche Ziele verfolgen: Sie sind eine Gruppe von Christen; hin und wieder wandern einige zur “Konkurrenz” ab; Menschen engagieren sich auf unterschiedlichen Ebenen, und einige können tatsächlich als bloße Mitläufer beschrieben werden.

Es wäre jedoch fatal, eine Gemeinde “gesund schrumpfen” zu wollen:

Ein christlicher Dienst hat, über das hoffentlich vorhandene Gemeinschaftsgefühl unter den Mitarbeitern hinaus, eine klar definierte Aufgabe, die erfüllt werden muß. Dafür ist es wichtig, daß alle Mitarbeiter tatsächlich ihren Teil beitragen, und ein “Gesundschrumpfen” kann tatsächlich gesund sein.

Im Gegensatz dazu ist eine christliche Gemeinde in erster Linie eine Gemeinschaft, eine Familie, der Leib Christi: ein Ort, wo die Liebe Christi gelebt und dadurch sichtbar gemacht wird. In jeder Familie und jedem menschlichen Körper gibt es natürlich stärkere und schwächere Mitglieder – Menschen, die mehr oder weniger fleißig, mit mehr oder weniger Geschick, zum Leben der Gemeinschaft beitragen, und es gehört zur Berufung der Stärkeren, die Schwächeren zu tragen.

Vor ein paar Tagen erzählte mir ein Bruder, daß er aus einer Gemeinde ausgeschlossen wurde, weil er krank sei. Er gab mir keine Einzelheiten über seine Krankheit, ich kenne die Gemeinde nicht wirklich und kann daher nicht feststellen, was tatsächlich passiert ist; aber dieser Bruder fühlt sich in dieser Situation nicht getragen, sondern verlassen, er hat nicht Gottes Liebe erfahren, sondern Gleichgültigkeit und Mangel an Barmherzigkeit.

“Leistungsdenken” hat seinen Platz in einem Unternehmen, einer Firma; in einer Familie, und damit in der Gemeinde, ist es fehl am Platze.

“Tragt einer des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen”, sagt der Apostel Paulus, und er sagt auch, daß wir die schwächeren Mitglieder nicht richten oder verachten, sondern ehren sollen.

Als Christus davon sprach, ein Glied, das uns ärgert oder zum Anstoß wird, auszureißen, sprach er von unseren menschlichen Körpern, und meistens reißen wir nicht buchstäblich einen Arm ab oder ein Auge aus; aber sehr wichtig ist, daß er nicht von Seinem Körper sprach, als Er davon sprach, anstößige Glieder auszureißen – da es Sein Körper ist, steht es nur Ihm zu, dies zu tun. Im Gegenteil, Er warnt uns davor, zu versuchen, Weizen von Unkraut zu unterscheiden, und sagt uns, das Unkraut in Ruhe zu lassen: Er sagt es nicht, aber ganz ehrlich, Er, der Wasser in den besten Wein verwandelte, kann sicherlich Unkraut in den feinsten Weizen verwandeln.

“Seht, wie sie einander lieben!” – das ist es, was Menschen außerhalb der Kirche und unserer Gemeinden über uns sagen sollten, nicht “Seht, wie effizient sie sind.”

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Aktuelle Gedanken zum Ukraine-Krieg

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FPÖ-Chef Herbert Kickl  sagte gestern in der ZiB2, daß die FPÖ den Angriff Rußlands auf die Ukraine verurteile, aber neutral bleiben wolle, und man „Verständnis für beide Seiten entwickeln“ müsse. Diese Aussage voll logischer Widersprüche ist Unsinn:

  • Entweder man verurteilt etwas; dann ist man nicht neutral.
  • Oder man will neutral sein und beiden Seiten Verständnis entgegenbringen; dann ist die Verurteilung eine leere Worthülse, politisch korrekte Augenauswischerei ohne Substanz.

Im Gespräch mit dem ehemaligen australischen Premierminister John Anderson sagt der amerikanische Politologe John Mearsheimer, daß die stufenweise Osterweiterung der NATO, und insbesondere die mögliche Mitgliedschaft der Ukraine in der westlichen Allianz, die Ursache des Ukrainekriegs ist, und daß viele Politiker sowohl in Amerika als auch in Europa genau davor gewarnt hätten. Das mag ja stimmen, aber es ist höchstens eine (zumindest teilweise) Erklärung für Moskaus Angriff auf, und fortdauernden Krieg gegen, sein Nachbarland, aber sicherlich keine Entschuldigung. Letztlich muß auch die Ukraine ihr Recht auf Selbstbestimmung ausüben dürfen, ohne gewalttätige Intervention des Nachbarn.

Stellen wir uns eine Straße mit Wohnhäusern vor. Die Bewohner der Hausnummern 1 und 9 kommen nicht sehr gut miteinander aus, und Hausnummer 1 ist mit den Bewohnern der Häuser Nr. 3, 5, und 7 mehr oder weniger eng befreundet. Im Lauf der Zeit kommen diese jedoch zu dem Schluß, nicht zuletzt aufgrund des Verhaltens des Hausherrn von Nr. 1, daß eine Freundschaft mit Haus Nr. 9 besser für sie wäre und sie nähern sich Nr. 9 an: zuerst Nr. 7, etwas später Nr. 5, und schließlich auch Nr. 3.

Der Hausherr von Nr. 1 regt sich fürchterlich darüber auf, bricht in Haus Nr. 3 ein, und beginnt, alles kurz und klein zu schlagen. Würden wir das gerechtfertigt finden und sagen, Wenn nur Nr. 9 sich nicht mit Nr. 7, 5, und 3 angefreundet hätte, dann wär das ja gar nicht passiert?

Leider neigen viele von uns dazu, Verhaltensweisen, die im zwischenmenschlichen Umgang völlig inakzeptabel wären, im zwischenstaatlichen Umgang zu entschuldigen — zumindest, so lange sie uns selbst nicht direkt und unmittelbar betreffen.

Aber früher oder später werden sie uns betreffen:

Hamish de Bretton-Gordon, ehemaliger britischer und NATO-Kommandant für chemische und biologische Waffen und jetzt Gastprofessor für Sicherheitsfragen, schreibt im Daily Telegraph,

«Wie Stalin hat auch Putin ein unersättliches Ego und ein Verlangen nach Größe, koste es, was es wolle. Diejenigen im Westen, die glauben, dass ein Waffenstillstand von einer Rückkehr zur „Normalität“ gefolgt werden könnte, sind völlige Narren. Niemand, der das Kreml versteht, glaubt, dass es sicher ist, dass Putin seinen Marsch nach Westen stoppen wird. Die zunehmende Militarisierung des russischen Staates und die wachsenden Forderungen nach einer größeren Offensive müssen als Warnung dienen, dass der Westen aufwachen muss, bevor er handelt. Wir müssen die Ukraine voll unterstützen und bewaffnen. Wenn wir das nicht tun, wird die NATO, wie vom polnischen Sicherheitschef vorausgesagt, innerhalb weniger Jahre im Krieg mit Moskau sein.»

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Reichtum und Demokratie

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Gestern hab ich über mein fehlendes Verständnis für Superreiche vom Schlag eines Dmitri Rybolowlew geschrieben. Heute berichtet ORF Online über die Millionenerbin Marlene Engelhorn, die mir wesentlich sympathischer erscheint.

Sie ist fest davon überzeugt, daß großer Reichtum mit großem Einfluß einhergeht; daß aber in einer demokratischen Gesellschaft niemand aufgrund ererbtem Reichtum mehr Einfluß und mehr Macht haben sollte, als alle anderen. Deshalb will sie ihr Millionenerbe im Lauf diesen Jahres “rückverteilen”, mit Hilfe eines, nach dem Zufallsprinzip ausgewählten “Bürgerrates.”

Einerseit ehrt sie diese Überzeugung und Absicht; andererseits gebe ich zu bedenken:

  • “Absolute” Demokratie ist nicht unproblematisch, weil das Wahlvolk erfahrungsgemäß sehr leicht zu manipulieren ist, und dann nicht nach vernünftigen, fakten-basierenden und ethischen Kriterien und im Sinne des Gemeinwohls abstimmt.
  • Ganz realistisch gesehen, läßt sich ererbter Reichtum, und Reichtum überhaupt, nur in einem autokratisch oder diktatorisch regierten Staat abschaffen, und wie die Erfahrung des 20. Jahrhunderts zeigt, kommt dieser Reichtum dann größtenteils nicht der Bevölkerung zugute, sondern einer privilegierten Funktionärsklasse[1].
  • Reiche Menschen mit moralischen und ethischen Überzeugungen und einem wachen Gewissen, die ihren überproportionalen Einfluß bewußt nicht mißbrauchen wollen, können mit ihrem Reichtum selbst wesentlich längerfristiger und nachhaltiger Gutes bewirken, als durch eine “Rückverteilung” nach dem Gießkannenprinzip (und genau das ist ein nach Zufallsprinzip ausgewählter „Bürgerrat“)[2].

Deshalb: Hut ab vor Frau Engelhorn, aber sie sollte ihre Entscheidung noch einmal überdenken — wir brauchen mehr Reiche von ihrem Schlag.


Cover Photo:
Friedrich.Kromberg
Potograpo: W.J.Pilsak

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  1. Auch nach einem Wechsel zur Demokratie – siehe Putins Rußland[]
  2. Ein nach dem Zufallsprinzip ausgewählter „Bürgerrat“ ist auch nicht gerade ein demokratisch legitimiertes Gremium[]
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Obszöner Reichtum

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ORF Online berichtet über den russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew, der von 2003 bis 2014 mehr als zwei Milliarden Dollar ausgab, um 38 Meisterwerke von einem Schweizer Kunsthändler zu kaufen, und der sich jetzt “abgezockt” fühlt.

Ich muß gestehen daß ich nur sehr wenig Mitgefühl habe für Menschen, die es sich leisten können, z.B. 45 Millionen Dollar[1] für ein Gemälde auszugeben, das eigentlich in einem Museum hängen sollte.

Angeblich waren die 45 Millionen “überhöht” — aber dann hat Rybolowlew das Gemälde für 450 Millionen Dollar versteigert.

Das besonders skurrile dabei ist, daß es sich um das Gemälde Salvador Mundi von Leonardo da Vinci handelt: Christus mit zum Segen erhobener rechter Hand, in der Linken eine Kristallkugel.

Rybolowlew und seinesgleichen, die Milliarden horten und auch Kunst primär unter dem Gesichtspunkt des Profits sehen, sind Paradebeispiele für all die Warnungen, die sich in der Bibel zum Thema materieller Reichtum finden — manches davon in den Worten eben dieses Erlösers der Welt.

 

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  1. 45 Millionen steht in dem verlinkten ORF-Bericht. Laut Wikipedia waren es 127,5 Millionen Dollar. Dann hat er es also um den dreifachen Preis weiterverkauft statt um den zehnfachen — immer noch obszön.[]
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Christtag

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Tagesgebet für den Christtag

Allmächtiger Gott. Du hast uns Deinen eingeborenen
Sohn gegeben, um unsere Natur anzunehmen und an
diesem Tag von einer reinen Jungfrau geboren zu werden.
Verleihe, dass wir, die von neuem geboren und zu Deinen
Kindern adoptiert wurden, täglich durch Deinen Heiligen
Geist auch erneuert werden. Durch denselben, unseren
Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geist,
ein einiger Gott, lebt und regiert, jetzt und allezeit und in
Ewigkeit. Amen.

 

Aus dem Allgemeinen Gebetbuch der Anglikanischen Kirche in Deutschland

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Vierter Adventsonntag

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Tagesgebet für den Vierten Adventsonntag

O Herr. Wir bitten Dich: Erhebe Dich in Deiner Macht,
komm’ in unsere Mitte und stehe uns bei durch Deine
große Kraft, damit wir nicht länger durch unsere Sünden
und Schwachheiten in dem Kampf, der uns bestimmt ist,
gehemmt und gehindert werden, sondern uns durch Deine
Gnade und Barmherzigkeit Hilfe und Errettung zuteil wird.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn, dem mit Dir und dem
Heiligen Geist alle Ehre und Herrlichkeit gebührt, jetzt und
allezeit und in Ewigkeit.
Amen.

 

Aus dem Allgemeinen Gebetbuch der Anglikanischen Kirche in Deutschland

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