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Wolf’s Notes

… about faith, life, technology, etc.

Weihnachten

2020-12-28 Wolf Paul

Von Fr. Kenneth Tanner:

Weihnachten — da geht es nicht um Großsein, sondern um Kleinsein; nicht um Stärke, sondern um Schwäche; nicht um Macht oder Zwang, sondern um Einladung und Willkommen. Weihnachten hängt nicht davon ab, daß wir seine Freude und sein Licht annehmen.

Weihnachten — das geschieht am Rand, außerhalb des Rampenlichts. Weihnachten entzieht sich den Stolzen, den Prahlern, und bedroht jede Form von Politik: ob Herodianisch oder Römisch, Britisch oder Irisch, Indisch oder Pakistanisch, Russisch oder Amerikanisch, Chinesisch oder Koreanisch, Iranisch oder Irakisch.

Weihnachten — da geht es um die Verletzbarkeit Gottes, um die Offenbarung im Menschenform, daß Gott der Diener Seines Universums ist; daß wir, wenn wir mit Gott der Schöpfung dienen, teilhaben an einer verborgenen Bedeutungslosigkeit, die doch irgendwie alles zusammenhält.

Der menschliche Gott wirkt so, wie es die besten Diener tun: kaum wahrnehmbar. Das kommt uns mysteriös vor, weil sich die Welt Macht auffällig und protzig vorstellt, aber Liebe (und das ist ganz einfach was Gott ist) legt die Arroganz ab und schmückt sich mit Armut.

Gibt es einen letzten Moment in der Geschichte, wenn die Gemeinde Jesu ganz sichtbar die Mittel der Welt — das Recht auf Selbstverteidigung, die Vergötzung von Waffen — ablehnt, und stattdessen beschließt, unsere Schwerter in Pflugscharen und unsere Speere in Sicheln umzuschmieden?

Werden wir dahin kommen, für unsere Verteidigung und Rechtfertigung auf die Demut und Schwachheit Gottes in Jesus Christus zu vertrauen — statt auf unsere Rüstung, unseren Zorn, und unser Recht, für uns selbst aufzustehen — und dadurch den bereits auf Golgotha errungenen Sieg über die Finsternis sichtbar zu machen?

Was, wenn das Ende erst nach einem riesigen, noch nie dagewesenen Abschlachten von Christen kommt, nach einer weltweiten Kreuzigung des Leibes Christi, in der die Gemeinde Jesu, in Nachahmung ihres Herrn, stirbt und wieder aufersteht aus der Asche ihrer Vernichtung, durch den Heiligen Geist?

Was, wenn Gott Alles in Allem ist, weil das kreuzförmige Muster der Liebe, die das Universum beherrscht, die alle Dinge zusammenhält und Allem, was lebt, Atem gibt, seine Bestätigung findet in einem besonderen, gekreuzigten und auferstandenen Volk, dessen Haupt Christus ist?

Letztendlich, so sagt uns Jesus, werden wir nicht dadurch siegen, daß wir unser Leben verteidigen, noch dadurch, daß wir unsere Rechte und Privilegien festhalten, sondern indem wir unser Leben hingeben, damit die Welt lebt. Darum geht es in jeder echten Feier von Weihnachten.

Wie Stephen Colbert kürzlich gesagt hat: „Die Botschaft Christi ist nicht, daß du mich nicht umbringen kannst. Die Botschaft Christi ist, daß du mich umbringen kannst, und das ist nicht der Tod.“


„Denn es war das Leben, das vor uns erschienen ist, wir sahen es, waren seine Augenzeugen, und berichten euch jetzt davon. Das war das wahre Leben aller Zeiten, das Leben, das immer schon beim Vater war, das für uns sterbliche Menschen als Person sichtbar wurde.“

1. Johannes 1,2 (nach Phillips)


Copyright © 2020 by Kenneth Tanner.
Fr. Kenneth Tanner ist Pastor der anglikanischen Erlöserkirche in Rochester Hills, Michigan, USA. Übersetzt von Wolf Paul. Gemälde: Arcabas
Das englische Original dieses Artikels wurde ursprünglich hier auf Facebook gepostet.

Feeding God

2020-12-24 Wolf Paul

His face
pressed against
her breast.

So this 
is what he looks like.
The one the prophets spoke of.
The one the angel offered.

Her eyes catch Joseph’s gaze. 
Mary whispers,
‘He looks like us!’ 
‘YHWH looks like us.’

His turned-up nose
now hunting for milk.
With trembling fingers
she does her best
to flick open the mouth of God.
Pulling his head in 
closer to her chest. 
Closer to her heart.

In this way, 
God receives his first meal. 
In a stranger’s home. 
From the body 
of a teenage Galilean. 
Swallowing and slurping 
like a hungry lamb.

The memory of every event
leading up to this moment
courses through her body.
Tears of relief
cross her olive cheeks
and fall upon her newborn.

As Joseph now
strokes her brow,
she closes her eyes,
looks up to the heavens,
and catches herself
giving thanks to God
...who now lays in her arms.

Immanuel:
God
with
us.

FEEDING GOD
David Tensen
www.davidtensen.com
Dec 2020

David Tensen is a speaker, writer, consultant and trainer, as well as a poet. He brings together a unique fusion of experience ranging from business to leadership, emotional health to spiritual development. David and wife Natalie have three children and live on the Sunshine Coast in Queensland, Australia.

Gott Stillen

Wolf Paul

Sein Gesicht
angeschmiegt an
ihre Brust.

So also
sieht er aus.
Von dem die Propheten sprachen.
Den der Engel angekündigt hat.

Sie spürt Josefs Blick.
Maria flüstert,
“Er sieht aus wie wir!”
“YHWH sieht aus wie wir.”

Seine Stupsnase
sucht nach Milch.
Mit zitternden Fingern
versucht sie
den Mund Gottes aufzumachen.
Zieht seinen Kopf
näher an ihre Brust.
Näher an ihr Herz.

Und so
trinkt Gott zum ersten Mal.
Im Haus eines Fremden.
Vom Leib
eines galiläischen Teenagers.
Schlürfend und schluckend
wie ein hungriges Lamm.

Die Erinnerungen an Alles,
was bis hierher geführt hat
fließen durch ihren Leib.
Tränen der Erleichterung
rinnen über ihre olivfarbigen Wangen,
fallen auf ihren Neugeborenen.

Josef streicht ihr
zart über die Stirn;
sie schließt die Augen,
sieht auf zum Himmel,
und kann nicht anders
als Gott zu danken
... der jetzt in ihren Armen liegt.

Immanuel:
Gott
mit
uns.

GOTT STILLEN
David Tensen
www.davidtensen.com
Dez 2020

David Tensen ist ein Redner, Autor, Berater und Tainer, sowie auch ein Dichter. Er kombiniert eine einzigartige Fusion aus Erfahrung, von Wirtschaft bis Leiterschaft, emotionaler Gesundheit bis geistlichem Wachstum. David und seine Frau Natalie haben drei Kinder und wohnen an der “Sunshine Coast” in Queensland, Australien.

Weihnachtliche Kindheitserinnerung

2020-12-18 Wolf Paul

(There is an English version of this post here)

In meiner Kindheit hing in unserem Wohnzimmer ein Bild der Madonna mit Kind, eine Reproduktion eines Gemäldes von Albin Egger-Lienz.

Dieses Bild sah aus wie die linke Hälfte des Bildes oben auf dieser Seite, “Vier Hirten”, und es hat einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen, wahrscheinlich weil es in seiner Einfachheit so ganz anders ist, als die üblichen Statuen und Bilder der Madonna im katholischen Österreich. So haben z.B. weder Mutter noch Kind einen Heiligenschein1 Das Farbschema des Bildes kommuniziert für mich Ruhe, Gelassenheit, Geborgenheit.

Ich habe hier das Bild “Vier Hirten” gepostet, statt nur die Madonna mit Kind, weil es sehr gut zur Weihnachtszeit paßt.

Albin Egger-Lienz wurde 1868 in Lienz in Osttirol geboren, und hat vor allem in München, Wien, und Tirol gelebt und gearbeitet. Er starb 1926. Sein Ruf und seine Rezeption nach dem zweiten Weltkrieg haben darunter gelitten, daß sein Werk von etlichen ranghohen Nazis geschätzt und gelobt wurde — aber 1909 hat auch Leo Trotzki sein Werk gelobt.

  1. Egger-Lienz hat dieses Madonna mit Kind Motiv mehrmals gemalt, teilweise in anderen Farben, und teilweise auch mit Heiligenscheinen.

A Christmas Childhood Memory

Wolf Paul

(Hier gibt es eine deutsche Version dieses Beitrags)

Growing up we had a large print of a Madonna with Child hanging in our living room which has left a lasting impression.

The picture on our wall looked like the left half of the picture at the top of this page, “Four Shepherds”, and I think what impressed me was its simplicity when compared to the usual statues and pictures of the  mother of Christ in Roman Catholic Austria. Neither mother nor Child have a halo, for example.1 To me, the color scheme communicates serenity, calm, and security.

I chose to post the picture “Four Shepherds” here, instead of just the Madonna with Child, because it fits very well with the Christmas season.

The artist, Albin Egger-Lienz, was born in 1868 and died in 1926, and worked mostly in Munich, Vienna, and the Tyrol. His reputation and reception post-World War II suffered from the fact that several high-ranking Nazis had praised his work — but so had Leo Trotsky.

  1. The artist painted several versions of this Madonna and Child motif, some in different colors, and some with halos.

Nailed To The Cross (Music Video)

Wolf Paul

Die Musik-Videos der Fountainview Academy sind immer wieder eine Ermutigung und Inspiration für mich.

The music videos from Fountainview Academy are such an encouragement and inspiration to me.

  1. There was One who was willing to die in my stead,
    That a soul so unworthy might live,
    And the path to the cross He was willing to tread,
    All the sins of my life to forgive.

Refrain:

They are nailed to the cross,
They are nailed to the cross,
O how much He was willing to bear!
With what anguish and loss,
Jesus went to the cross!
But He carried my sins with Him there.

  1. He is tender and loving and patient with me,
    While He cleanses my heart of its dross;
    But “there’s no condemnation,” I know I am free,
    For my sins are all nailed to the cross.

  2. I will cling to my Savior and never depart –
    I will joyfully journey each day
    With a song on my lips and a song in my heart,
    That my sins have been taken away.

Author: Carrie Ellis Breck, 1989

Using Let’s Encrypt Certificates in the Private Lan

2020-12-14 Wolf Paul

I find it increasingly irritating that modern browsers insist on complaining more or less annoyingly about http:// URLS or websites with self-signed certificates, and that there is no easy way of turning these complaints off. (more…)

Meine Meinung — My Opinion

Wolf Paul

Ich poste meine Meinung sowohl auf Facebook als auch hier in diesem Blog, und ich tue das natürlich deshalb, weil ich meine Meinung für richtig und nicht ganz unwichtig erachte. Trotzdem ist es gut, hin und wieder daran erinnert zu werden, daß meine Meinung im Gesamtzusammenhang aller Dinge letztlich relativ belanglos ist und wahrscheinlich nicht viel ändert.

I post my opinion both on Facebook and here in this Blog, and of course I do so because I view my opinion as correct and not entirely insignificant. Nevertheless it is good to be occasionally reminded that in the overall scheme of things my opinion is not very important and probably changes little, if anything.

(Das Bild ist mir auf Facebook untergekommen, war nur auf Englisch, und sprach von “deine Meinung”. Ich habe es auf “meine Meinung” umgemünzt und zweisprachig gemacht.
I came across this picture on Facebook, where it was English only and talked about “your opinion”. I changed to talk about “my opinion” and made it bilingual.)

Der VfGH kippt das Verbot der Beihilfe zum Suizid

Wolf Paul

Wie “Die Presse” berichtet, hat der Verfassungsgerichtshof entschieden, daß das Verbot “ausnahmslos jeder Art der Beihilfe zur Selbsttötung” verfassungswidrig ist.

Das ist ein halber Dammbruch:

Zum Einen bleibt die Tötung auf Verlangen weiterhin verboten und strafbar, und zum Anderen liegt es jetzt bei der Politik, den Rahmen abzustecken, innerhalb dessen die Beihilfe zur Selbsttötung erlaubt ist.

Das große Problem bei einem halben Dammbruch ist, daß die dadurch in Bewegung gesetzten Wassermassen früher oder später den ganzen Damm wegspülen. In diesem Fall heißt das, wenn wir es nicht schaffen, die Beihilfe zum Suizid so zu regeln, daß es der Verfassung entspricht, bleibt sie ungeregelt erlaubt, und dann wächst auch der Druck, die Tötung auf Verlangen zu erlauben, da sie ja nur eine Sonderform der Beihilfe zur Selbsttötung darstellt.

Eine Reaktion auf diese Entscheidung, die mir in den Sozialen Medien untergekommen ist, ist:

Wir müssen alles unternehmen, um sicherzustellen, daß in unserer Gesellschaft niemand den Wunsch verspürt, seinem Leben verfrüht ein Ende zu setzen.

Und während das ein lobenswerter Gedanke ist, ist er meiner Meinung nach auch eine Utopie. Realistisch gesehen kann man nicht sicherstellen, daß niemand so sehr am Leben verzweifelt, daß er es beenden will; dazu sind die Gründe dafür zu vielfältig.

Vielmehr müssen wir dafür eintreten, und unsere Parlamentarier müssen dafür eintreten, daß die Regierung möglichst bald neue Regeln formuliert, die den Schaden dieser Entscheidung möglichst begrenzt:

Wir müssen sicherstellen, daß niemand dazu gedrängt wird, sein irdisches Leben selbst oder mit fremder Hilfe verfrüht zu beenden, und daß es weiterhin erlaubt bleibt, diese neue Rechtslage als moralisch und ethisch problematisch zu bezeichnen.

Denn die Erfahrung in anderen Ländern, und auch auf anderen Gebieten, hat gezeigt, daß, sobald etwas einmal erlaubt ist, dann wächst sehr schnell der Druck, getrieben von vielen Interessen und Motiven, es auch zu tun: also z.B. lieber Schluß zu machen, als den Kindern und dem Gesundheitssystem zur Last zu fallen. Und es wächst dann auch der Druck, jede negative Meinungsäußerung zu dem Thema zu unterlassen oder massiv ausgegrenzt zu werden.

Wie bei so vielen anderen Themen glaube ich nicht, daß wir es schaffen werden, das Ruder komplett herumzureißen – in einer Demokratie kann eine “kleine Schar” (was wir lt. Jesus sind) nicht erwarten, die Gesetze ganz in unserem Sinne zu bestimmen — alle derartigen Versuche haben in der Vergangenheit zu negativen Entwicklungen geführt. Aber Selbstbestimmung gilt in unserer Gesellschaft als hohes und schützenswertes Gut, und unter diesem Titel müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, den Dammbruch möglichst lange aufzuhalten.

Parlamentarische Gebetsfeier und die Zustände auf Lesbos

2020-12-13 Wolf Paul

Ich habe mich bis jetzt zurückgehalten mit einem Kommentar zur parlamentarischen Gebetsveranstaltung vorige Woche, weil ich genau DIE Bilder vor Augen hatte, die Klaus Schwertner hier beschreibt. (more…)