Stadtlicht und New City Wien

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Gut katholisch aufgewachsen, hatte ich im Teenager-Alter kein Interesse mehr an Gott oder Kirche. Dann traf ich eine Gruppe junger Leute, für die Gott eine lebendige Realität war, und entschied mich selbst für ein Leben in der Nachfolge Jesu.

Nach ein paar sehr prägenden Monaten in England kam ich im Sommer 1972 zurück nach Wien und landete in einer gerade in Gründung befindlichen evangelikalen Gemeinde, die später als Gemeinde Tulpengasse (oder TUGA) bekannt wurde. Mit manchen Menschen, die ich damals kennen lernte, bin ich bis heute mehr oder weniger eng befreundet, wie zum Beispiel dem katholischen Diakon Johannes Fichtenbauer; andere sind schon verstorben, darunter das Gründungs-Pastorenehepaar der TUGA, die kanadischen Missionare der Mennoniten-BrüdergemeindenAbe und Irene Neufeld; mit vielen habe ich einfach den Kontakt verloren, nachdem ich aus verschiedenen Gründen aus der Tulpengasse in eine Reihe anderer Gemeinden, sowohl in Wien als auch im Ausland, wechselte.

Die Gemeinde Tulpengasse gehört zum Bund Evangelikaler Gemeinden und damit zur anerkannten Kirche Freikirchen in Österreich.

Vor ein paar Wochen ist nun die Gemeinde Tulpengasse in ein neues Lokal, das novum in der Wiedner Hauptstraße 146 übersiedelt, und hat sich aus diesem Anlaß umbenannt, in Stadtlicht – Freikirche Margareten.

Stadtlicht teilt sich das Lokal mit der reformierten Gemeinde New City Wien, die aus ihrem bisherigen Lokal etwas weiter stadteinwärts auf der anderen Seite der Wiedner Hauptstraße, vor kurzem ebenfalls in das novum Wiedner Hauptstraße übersiedelt ist. Mein Bezug zur New City Wien ist die Tatsache, daß mein Sohn Stephen und seine Frau dort sehr intensiv involviert sind, und ich daher in der Vergangenheit öfters dort den Gottesdienst besucht habe.

Das novum Wiedner Hauptstraße ist Teil der novum locations, die in ganz Österreich Veranstaltungsräumlichkeiten betreibt, die vor allem am Wochenende als Gemeindelokale für evangelikale Gemeinden dienen, und unter der Woche für alle möglichen Veranstaltungen zu mieten sind. Das Konzept ist nicht ohne Probleme, und die Koexistenz dieser zwei Nutzungsarten ist nicht immer ganz reibungsfrei, aber es schafft erschwinglichen Raum für evangelikale Gemeinden.

Stadtlicht trifft sich am Vormittag zum Sonntagsgottesdienst, und New City Wien am Nachmittag. Die Covid-Pandemie der letzten Jahre hat dazu geführt, daß beide Gemeinden ihre Gottesdienste auf YouTube als Livestream anbieten, weshalb ich trotz gesundheitsbedingt eingeschränkter Mobilität an beiden Gottesdiensten teilnehmen kann.

Hier sind die Links zu den jeweiligen Youtube-Kanälen, wo jeweils am Sonntag die aktuellen Livestreams zu finden sind, und auch die Predigten vergangener Sonntage nachgehört werden können:

Mein Gebet und Wunsch für diese beiden Gemeinden ist, daß sie gemeinsam noch besser ein Licht sein können als schon bisher alleine, um für die Stadt, auf die sie sich in ihren jeweiligen Namen beziehen, das Beste zu suchen ( Jeremiah  29,7 ).

In dieser ganzen Geschichte gibt es für mich zwei Wermutstropfen:

Einerseits die Tatsache, daß manche derer, die ich in der Tulpengasse und dann auch in verschiedenen anderen Gemeinden kennen und schätzen gelernt habe, aus verschiedenen Gründen vom Weg einer biblischen Jesus-Nachfolge abgekommen sind und sich anderen Heilsideen und -ideologien zugewandt haben. Ich sehe mich nicht berufen, über das ewige Heil anderer Menschen zu urteilen (dafür bin ich zusehr damit beschäftigt, “zu schaffen, dass ich (selbst) selig werde, mit Furcht und Zittern” — Philipper 2,12), wenn man dann jedoch hört, daß jemand verstorben ist, und diese Meldung in der unbiblischen Sprache von New Age oder östlichen Religionen daherkommt, befiehlt man diese Person wohl der grenzenlosen Liebe und Gnade Gottes an, hegt aber doch zumindest leise Zweifel.

Und andererseits schmerzt die Tatsache, daß es scheinbar nicht gelungen ist, das Lokal in der Tulpengasse einer christlichen Nachnutzung zuzuführen, und damit ein Stück evangelikaler Geschichte in Wien für immer verschwindet.

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