Bible Translations

Wolf Paul, 2023-07-12

In a recent Facebook conversation Chad Bird was asked to recommend a Bible translation. Here is his reply:

«For many years, I have been using the NASB (New American Standard Bible). It leans more toward the literal in translation, thus making it harder to read at times. A more readable translation is the ESV (English Standard Version), which is commonly used in many denominations. Every translation is imperfect, of course, because one can never bring 100% of a language into another language. But those two are the ones I use the most. If you are looking for an even more readable translation, you might check out the CSB (Christian Standard Bible).»

For what it’s worth, I fully endorse this recommendation. For an added perspective I would add the CJB (Complete Jewish Bible) to these three.

And as one who has done a lot translation work I would underline this sentence in Chad’s answer:

«Every translation is imperfect, of course, because one can never bring 100% of a language into another language.»

That is so important, yet so easily forgotten.

As for Bible translations I would warn against the currently popular Passion Translation comes to mind which is very much a paraphrase in the service of a specific, highly controversial theological perspective[1], and of course the Jehovah’s Witnesses New World Translation which is likewise biased in the service of a particular theological system.

In general, more mainstream paraphrases such as The Living Bible or The Message are o.k. and can be helpful as long as one does not lose sight of the fact that they are just that, a paraphrase rather than a translation.

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  1. New Apostolic Reformation. I highly respect some of the proponents of this movement while considering others equally higly problematic.[]

Linux Mint Mate: Menu Scripting

Wolf Paul, 2023-07-07

I have been playing around with the Mate menus. Specifically I wanted a convenient way to create desktop files and stick them into the menu, or specifically into a submenu. I know there is webapp, but I wanted something a bit more customizable.

So, I wrote two scripts:

  1. mksubmenu, which takes a name and an icon and creates an xdg *.directory file in $HOME/.local/share/desktop-directories. This effectively creates a new submenu under “Applications“.
  2. mkwebapp, which takes a name, url, icon, menu, and Chromium custom parameter and constructs an xdg desktop item in $HOME/.local/share/applications to call the url via the Chromium browser, with an optional Chromium custom parameter, using the specified icon and sticks it into the specified submenu or into “Other” if none is specified. I prefer this to the app shortcuts created from within the browser using the “Create Shortcut” (Chrome/Chromium/Iron/etc) or “Save as an App” (MS Edge) commands because my script creates shortcuts which are easier to edit and which survive browser changes or re-installs.

I have yet to create a script to create and install a desktop item for some random program, and there are some things I have not yet figured out:

  1. How to install a desktop item into one of the system submenus for which no xdg *.directory file exists, such ad Office or Internet;
  2. How to place new menus anywhere other than at the very top of the menu tree, just under Applications.

So I still need to use the “Edit Menus” feature to move things around.

Ein interessantes Video zu einem wichtigen Thema

Wolf Paul, 2023-07-05

Als Christ, der in der Bibel die Selbstoffenbarung Gottes sieht, bin ich überzeugt davon, daß Sex nur in der lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, und nur wenn beide es wollen, optimal ist. Alles andere widerspricht der Schöpfungsordnung Gottes, ist daher sub-optimal und bringt nur Probleme mit sich.

Aber auch außerhalb des von der Bibel vorgegebenen Rahmens gibt es Einschränkungen, die teils allgemein akzeptiert und teils sehr umstritten sind. Die wenigsten Menschen finden z.B. Sex mit Kindern oder mit Tieren akzeptabel, und die meisten würden zustimmen, daß jede Form von sexuellem Kontakt nur dann erlaubt ist, wenn es beide wollen — sogenannter konsensualer Sex.

Dieses Video illustriert eine leider immer noch (vor allem unter Männern) weit verbreitete Meinung:

Daß nämlich die Zustimmung einer Frau nicht ausdrücklich erteilt werden muß, sondern von bestimmten Signalen abgeleitet werden kann. Eine Frau, die sich sexy oder sehr leicht bekleidet, oder sich an bestimmten Orten aufhält, oder die einem Mann scheinbar bestimmte Blicke zuwirft, oder die auch nicht ausdrücklich sagt, daß sie nicht belästigt werden will, die will ja sexuell angegangen werden, die drückt ja damit Zustimmung aus.

Wie der Vergleich mit einem Mann, der angeblich einen Überfall provoziert hat, weil er gut gekleidet und offenbar wohlhabend unterwegs war, klar macht, ist das absoluter Schwachsinn. Konsens besteht nur dann, wen er ausdrücklich ausgesprochen wird, selbst zwischen Eheleuten.

Man kann also Frauen, die sexuell belästigt oder gar vergewaltigt wurden, keine gewisse Mitschuld zuweisen, weil sie (nach welchen Standards auch immer) zu aufreizend gekleidet war, freundlich gelächelt hat, oder sich z.B. spät nachts an gewissen Oten aufgehalten hat. Wenn sich ein Mann nicht beherrscht, und stattdessen seinem Sexualtrieb nachgibt, mit einer Frau, die das nicht ausdrücklich will, ist das ausschließlich seine Schuld.

Andererseits leben wir in einer gefallenen Welt, d.h. in einer Welt, wo sich die meisten von uns nicht immer so verhalten, wie wir sollten, und genauso wie es Menschen gibt, die ihren Neid nicht beherrschen und daher rauben, einbrechen und stehlen (weshalb wir z.B. unsere Wohnungs- und Autotüren verschließen und sogar oft mit Sicherheitsanlagen zu schützen versuchen), gibt es auch Menschen, die ihren Sexualtrieb nicht beherrschen (wollen oder können, ist egal) und daher sexuell übergriffig werden. Das ist natürlich eindeutig ihre Schuld, und “das Kleid war zu kurz” ist genausowenig eine Entschuldigung, wie “die Haustür war offen.”

Aber genauso, wie ein kluger Mensch seine Wohnung abschließt, bevor er das Haus verläßt, paßt ein kluger Mensch auch sein Aussehen und seine Kleidung an die realen Gegebenheiten an, und spaziert z.B. nicht im Minirock oder im Armani-Anzug durch den nächtlichen Prater.

Wenn man darauf hinweist, wird das sehr schnell als Verteidigung der Täter interpretiert — als “Enabling“, wie das englische Modewort lautet. Aber das ist genauso unlogisch, wie das Zusperren der Wohnungstür als Verteidigung bzw Enabling von Einbrechern zu bezeichnen.

Als meine Tochter jünger war, war ich als Vater natürlich um ihre Sicherheit besorgt und habe ihr daher entsprechende Ratschläge gegeben, was Kleidung und gewisse Stadtteile, vor allem nachts, angeht. Wildfremde Männer zu erziehen war zu diesem Zeitpunkt nicht mein Fokus und ist auch nicht meine Aufgabe. Ich wollte einfach, daß sie sicher nach Hause kommt; eine Grabsteininschrift “Sie hatte das Recht, so angezogen nachts durch den Prater zu laufen” hätte sie mir und ihrer Mutter im schlimmsten Fall nicht wiedergebracht, genausowenig wie die Inschrift “Er hatte Vorrang” auf dem Grabstein einer Verkehropfers.

Manchmal ist es weiser, nicht alles zu tun, was man tun darf. Um nocheinmal die Bibel zu zitieren: Mir ist alles erlaubt, aber nicht alles tut mir gut.

Gedanken über die Unruhen in Frankreich und ihre Ursachen

Wolf Paul, 2023-07-02

Frankreich wurde in den letzten Tagen von Ausschreitungen und Unruhen erschüttert, die infolge der Tötung des 17-jährigen Nahel Merbouz bei einer Verkehrskontrolle ausgebrochen sind.

Ich billige die Ausschreitungen und Gewalt der Demonstranten nicht (und Nahels Großmutter stimmt zu), aber ich kann nicht leugnen, dass ich eine gewisse Sympathie für die überwiegend jungen arabischen und schwarzen Menschen in Städten wie Paris habe, die sich schon lange über Polizeidiskriminierung beschweren. Da ihre Beschwerden von den Behörden im Grunde genommen ignoriert werden (ein Vorwurf, den die UN bestätigt hat), können die Politiker nicht die Verantwortung für die Schaffung der Umstände, die zu diesen Ausschreitungen führen, entkommen.

Jetzt beschuldigen französische Politiker, einschließlich Präsident Macron, die sozialen Medien, die aktuellen Ausschreitungen und Unruhen anzufachen.

Es scheint, dass sie sich auf die weit verbreitete Verteilung von Videos beziehen, die über TikTok, Snapchat, Instagram und andere Plattformen verbreitet werden und Polizeidiskriminierung und -brutalität gegenüber nicht-weißen Bürgern dokumentieren, wie das Video, das die Behauptung des Polizeibeamten Florian M., er habe Nahel aus Notwehr erschossen, als Lüge entlarvt; es zeigt Nahel, wie er flieht, anstatt die Beamten anzugreifen, indem er auf sie zufährt.

Nahel war natürlich nicht unschuldig; aber in unseren Gesellschaften gelten Fahren ohne Führerschein und Nichtanhalten bei einer Verkehrskontrolle nicht als Verbrechen, die die Todesstrafe verdienen.

Dass Herr Macron und andere die Ausschreitungen und die weite Verbreitung solcher Videos offenbar problematischer finden als das, was diese Videos zeigen, spricht Bände.

Florian M. wurde wegen vorsätzlichen Tötung angeklagt; wenn er freigesprochen oder wegen eines geringeren Vergehens verurteilt werden sollte, rechnen Sie mit weiteren Ausschreitungen.

Zweifellos hat Frankreich, so wie andere europäische Länder, einschließlich meines eigenen auch, ein massives Problem mit “Ausländern”, d.h. Menschen aus verschiedenen Kulturen, snd ich lasse keines davon aus der Verantwortung, wenn es darum geht, fair und gerecht mit ihnen umzugehen. Aber Frankreichs Problem, im Gegensatz zu Österreichs, ist hausgemacht; es ist das Ergebnis von Frankreichs kolonialer Vergangenheit. Es sind sozusagen die Sünden der Väter, die auf die Kinder übertragen werden. Alle diese Menschen aus Nord- und Schwarzafrika zu deportieren, einzusperren, oder sonst irgendwi loszuwerden, werden fehlschlagen: der “ethnisch reine Nationalstaat” ist ein unrealistisches Hirngespinst, und wenn die Franzosen, von den obersten Politikern bis hin zu den gewöhnlichen Bürgern, nicht lernen, friedlich mit allen Ethnien und Kulturen in ihrem Land zusammenzuleben, befürchte ich, dass wir in der Zukunft noch mehr solcher Szenen sehen werden.

Thoughts on French Riots and What Caused Them

Wolf Paul,

France has been rocked the past few days by riots and unrest in the wake of the killing of 17-year-old Nahel Merbouz at a traffic stop.

I don’t condone the riots and violence of the protesters (and Nahel’s grandmother agrees), but I cannot deny a certain amount of sympathy for the mostly young Arab and Black people of cities like Paris who have long complained of police discrimination. Since their complaints are basically being ignored by the authorities (a charge confirmed by the UN) the politicians cannot escape responsibility for creating the circumstances which lead to these riots.

Now French politicians, including President Macron, accuse social media of stoking the current riots and unrest.

It seems that what they are referring to is the wide distribution, via TikTok, Snapchat, Instagram, and other platforms, of videos which document police discrimination and brutality towards non-white citizens, such as the video giving the lie to the claim by police officer Florian M. that he shot Nahel in self defence; it shows Nahel fleeing the scene rather than attacking the officers by driving towards them.

Nahel was not, of course, an innocent; but in our societies driving without a license  and not stopping for a traffic stop are not supposed to be crimes deserving capital punishment.

That Mr. Macron and others apparently perceive the riots and the wide distribution of such videos as more problematic than what these videos show speaks volumes.

Florian M. has been charged with voluntary homicide; look forward to more rioting if he should be acquitted or convicted of a lesser offence.

Undoubtedly France has a massive problem with “foreigners”, i.e. people from different cultures. as do other European countries including my own, Austria, and I am not letting any of them off the hook when it comes to dealing with them fairly and equitably. But France’s problem, unlike Austria’s, is home-grown; it is the result of France’s colonial past. It is, so to speak, the sins of the fathers being visited on the children. All efforts to deport, incarcerate, or otherwise dispose of all these people from North and Sub-Saharan Africa will fail: the “ethnically pure nation-state” is an unrealistic pipe dream, and if the French, from the top politicians to the ordinary citizens, do not learn to live peacefully with all ethnicities and cultures in their country, I fear that we will see even more of such scenes in the future.

Ratschläge zum Beten

Wolf Paul, 2023-06-26

Chad Bird[1] gibt folgende Ratschläge zum Beten:

Viele von uns sind wahrscheinlich mit dem Ausdruck „Herr, lehre uns beten...“ aus Lukas 11 vertraut. Was uns möglicherweise weniger bekannt ist, ist der Rest des Satzes: „…wie Johannes seine Jüngern gelehrt hat.“

Wie Johannes seine Jüngern gelehrt hat. Welche Auswirkungen hat das? Sowohl Johannes als auch Jesus hatten Jünger, die von sich aus nicht wussten, wie man betet. Oder vielleicht wollten sie ihr Verständnis und/oder ihre Praxis des Gebets vertiefen. Oder sie suchten nach konkreter Anleitung. Oder sie wollten die genauen Worte wissen, die man sagen sollte.

So oder so, Beten war nichts, was ihnen natürlich kam, wie Essen, Trinken und Schlafen.

Gebet, wie jede Sprache, will erlernt werden.

Jesus gab seinen Jüngern das Vater Unser. Dieses Gebet fasst im Grunde das gesamte Buch der Psalmen in sieben “Bitten” oder Anliegen zusammen. Betet die Psalmen und ihr werdet ständig Echos des Vater Unsers vernehmen.

Hier sind ein paar weitere Ideen, wie man mit unserem Herrn sprechen kann:

1. Wiederhole mehrmals am Tag ein kurzes Gebet und konzentriere dich jedes Mal auf ein anderes Wort. Mein Favorit ist „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner, eines Sünders“ (das sogenannte Jesusgebet). Manchmal nenne ich auch einfach die Namen von Menschen, an die ich denke, und sage: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich über ________.“

2. Beim Vater Unser kannst du entweder das gesamte Gebet beten oder eine oder mehrere Bitten auswählen und sie ausführlicher behandeln. Zum Beispiel: „Unser Vater im Himmel, danke, dass du mich zu deinem Sohn/deiner Tochter gemacht hast, dass du mein Vater bist, dass du mich in deine Familie aufgenommen und mir deinen Namen gegeben hast, usw.“

3. Mein bester Vorschlag ist, die Psalmen der Reihe nach zu beten. Der Vorteil, alle Psalmen immer wieder zu beten, anstatt nur diejenigen auszuwählen, die man gerne beten möchte, besteht darin, dass der volle Umfang der Psalmen deine Gebete formt. Auf gewisse Weise beten sie dich, anstatt dass du sie betest. Diese Worte von Gott werden zu deinen Worten zu Gott.

4. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, andere Worte der Schrift in Gebete umzuwandeln. Es ist sehr einfach. Zum Beispiel: „Im Anfang hast du, o Gott, Himmel und Erde erschaffen. Lob sei dir für das Geschenk dieser Welt, meines Körpers und meiner Seele, meiner Familie, meines Geschäfts, denn sie alle sind ein Geschenk von dir.“ Oder: „Jesus, du hast uns, die wir müde und beladen sind, aufgefordert, zu dir zu kommen. Gib mir Ruhe. Lege dein leichtes Joch auf mich. Hilf mir, von dir zu lernen.“

Mir gefällt auch das, was von Makarios, einem ägyptischen Priester und Mönch des 4. Jahrhunderts, überliefert ist: Abba Makarios wurde gefragt: „Wie sollte man beten?“ Der alte Mann antwortete: „Es ist überhaupt nicht nötig, lange Reden zu halten; es genügt, die Hände auszustrecken und zu sagen: ‚Herr, wie du willst und wie du es weißt, habe Erbarmen.‘ Und wenn der Kampf heftiger wird, sag: ‚Herr, hilf!‘ Er weiß sehr gut, was wir brauchen, und er zeigt uns seine Barmherzigkeit.“

Noch eine Anmerkung von Wolf zu den Psalmen:

Viele davon kann ich nicht beten, so wie wir „Beten“ verstehen. Aber ich kann durch die Psalmen lesen, und wo sie in meine Situation hineinsprechen, werden sie zu meinen Gebeten; auf jeden Fall aber sind sie Gottes Wort und formen meine Gedanken.


Das englische Original dieses Beitrags ist am 25. Juni 2023 auf Chad Birds Facebook-Timeline erschienen. Computer-gestützte Übersetzung von Wolf Paul.

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  1. Chad Bird ist lutherischer Pastor, Theologe und Professor für Altes Testament und Hebräisch. Er hat für viele christliche Zeitschriften geschrieben und mehrere Bücher verfaßt.[]

Flüchtlingsboot-Tragödie: Erste Reaktion

Wolf Paul, 2023-06-16

Hier meine Reaktion auf die jüngste Flüchtlingsboot-Katastrophe im Mittelmeer mit mehr als 500 Todesopfern:
Es ist Zeit, dass wir alle hier im affluenten Westen, sowohl unsere Regierungen als auch wir als Einzelpersonen, uns einer ernsthaften Gewissensprüfung unterziehen darüber, wie wir mit Flüchtlingen umgehen.
1. Wir müssen aufhören, die fehlende Einstimmigkeit innerhalb der EU als Entschuldigung dafür zu mißbrauchen, selbst untätig zu bleiben. Unsere Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft von der Anderer abhängig zu machen, ist eine moralische Bankrotterklärung.
2. Wir müssen die Unterscheidung zwischen denen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen („echte Flüchtlinge“), und denen, die vor bitterer Armut in ihren Herkunftsländern Ländern fliehen („Wirtschaftsflüchtlinge“), aufgeben.  Es ist moralisch verwerflich, hier in unseren, trotz Inflation und Teuerung  immer noch komfortablen, Verhältnissen zu sitzen, und angesichts der verzweifelten Armut Anderer mit den Schultern zu zucken.
3. Menschen in Not unsere Hilfe zu versagen, um damit den Schleppern das Geschäft zu verderben, ist zutiefst unmoralisch. Wir alle haben in unseren Ländern den Tatbestand der Unterlassenen Hilfeleistung; gegenüber den Flüchtlingen machen wir uns kollektiv dieser schuldig.
4. Ich widerspreche denen, die Verteidigungsausgaben gegen angemessene Hilfe für Menschen in Not ausspielen wollen;  Das vergangene Jahr hat ganz deutlich gezeigt, daß miltärische Verteidigung nach außen notwendig ist, genauso wie eine funktionierende Polizei nach innen. Und sich für unsere Verteidigung auf die zunehmend dysfunktionalen USA zu verlassen[1] kann gefählich werden.
5. In allen unseren Ländern gibt es genug Einsparungspotential bei nicht essentiellen und Prestige-Projekten, um wesentlich effektiver helfen zu können. Wir müssen nur wollen und richtige Prioritäten setzen.
6. Es gibt in unseren Ländern zutiefst unanständige politische Parteien, die unterlassene Hilfeleistung gegenüber Fremden aus irgendwelchen, perversen ideologischen Gründen akzeptabel finden[2]. Wenn anständige Parteien mit christlichem oder sozialdemokratischem Wertesystem eine “strenge Ausländerpolitik” verfolgen, um den unanständigen Parteien Stimmen wegzunehmen, dann ist das nicht nur wenig erfolgreich (weil ausländerfeindliche Menschen lieber “den Schmied als den Schmiedel” wählen), sondern stellt auch einen unmoralischen Verrat an den eigenen Werten dar. Was vielmehr nottut sind breite Koalitionen der Anständigen, auch über ideologische Grenzen hinweg, um die Unanständigen von der Macht fernzuhalten.
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  1. Kein Mench wiß, ob die USA unter einem neuerlichen Präsidenten Trump ihre Nato-verpflichtungen einhalten und erfüllen würde; Trumps Haltung zu Vladimir Putin ist höchst zwiespältig, und die Ukraine (und damit wir alle) würde unter seiner Präsidentschaft kaum die notwendige Hilfe bekommen.[]
  2. Die gleichen Parteien, die immer wieder in “bedauerlichen Einzelfällen die Verbrechen der Nazis herunterspielen und minimieren.[]

First Reaction to the Refugee Boat Tragedy off the Greek Coast

Wolf Paul,

Here is my reaction to the recent refugee boat disaster in the Mediterranean, with more than 500 dead:

I believe it is time that all of us here in the affluent West, both our governments and we as individuals, undergo serious soul-searching about how we deal with refugees.

1. We must stop using the lack of agreement within the EU as an excuse for doing nothing ourselves. To make our mercy and helpfulness dependant on that of others is a  declaration of moral bankruptcy.

2. We must abandon the distinction between those fleeing war and persecution (‘genuine refugees’) and those fleeing abject poverty in their countries of origin (‘economic refugees’). It is morally reprehensible to sit here in our still comfortable circumstances, despite inflation and rising prices, and shrug our shoulders at the desperate poverty of others.

3. To refuse assistance to those in need so as not to encourage traffickers is deeply immoral. In our countries we all have the criminal offense of Failure to Render Assistance; we are collectively guilty of this towards the refugees.

4. I disagree with those who want to pit defense spending against adequate aid to those in need: The past year has shown quite clearly that external military defense is necessary, just as  a functioning police force internally. And relying on the increasingly dysfunctional United States for our defense is recklessly dangerous.

5. In all of our countries there is enough savings potential in non-essential projects to be able to help much more effectively. We just have to want it and set the right priorities.

6. There are deeply indecent political parties in our countries that find it acceptable not to help strangers for some perverse ideological reason. If decent parties with a Christian or social-democratic value system pursue a “strict policy on foreigners” in order to steal votes from the indecent parties, then this is not only not very successful (because xenophobic people prefer to vote “the blacksmith than the blacksmith’s apprentice”), but also constitutes an immoral betrayal of one’s own values. Rather, what is needed are broad coalitions of the decent, even across ideological borders, in order to keep the indecent out of power.

On Stupidity (D. Bonhoeffer)

Wolf Paul, 2023-06-08

A few days ago I came across this video:[1]

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It is based on a text Dietrich Bonhoeffer wrote in 1943 while sitting in a Nazi prison.[2]

Bonhoeffer says that stupidity is more dangerous than malice because, as the saying goes, there is no cure for stupidity. or this reason stupidity is not an intellectual deficit but a moral one, a character flaw.

I find this explanation of stupidity and the danger it represents to be as relevant and compelling today as it was when he penned it. This is confirmed for me by the pervasive impact of conspiracy theories and the popular acclaim of politicians who promise their voters the moon, usually at the expense of some group of people or another.

A long time ago I came across the tag line, “Never attribute to malice that which can adequately be explained by ignorance,” and it resonated with me so much that I used it in my e-mail signature for many years. And it reminds me, in this context, of a crucial difference between stupidity and ignorance:

Stupidity is willfully unteachable ignorance, denied ignorance, which does not want to be confused by facts which contradict its own, ignorant convictions.

I believe that part of the stupidity that prevails today is the pervasive rejection of faith in God: as the Psalmist says, The fool (the stupid person) says in his heart, “There is no God.”[3]

I am not a historian, but I would not be surprised ad all if the seed of the destruction of all past civilizations and empires was stupidity: the conviction that one knows it all, and knows it better than anyone else, and thus has no need to learn anything new or listen to any advice.

I fear that this could be the end of our civilization as well, if Christ does not return before then and makes an end to all stupidity and all malice.

 

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  1. Video by Sprouts, www.sproutsschools.com[]
  2. On Stupidity is an excerpt from Bonhoeffer’s Letters and Papers from Prison.[]
  3. Psalm 14:1[]

Von der Dummheit (D. Bonhoeffer)

Wolf Paul,

Vor zwei Tagen bin ich auf dieses Video gestoßen:[1]

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Es basiert auf einem Text, den Dietrich Bonhoeffer im Jahr 1943 geschrieben hat, als er von den Nazis inhaftiert war.[2]

Bonhoeffer sagt darin, daß Dummheit gefährlicher ist, als Bosheit, weil, wie der Volksmund sagt, gegen Dummheit kein Kraut gewachsen ist. Deshalb ist Dummheit nicht ein intellektuelles Defizit, sondern ein moralisches, ein Charakterfehler.

Ich finde diese Erklärung von Dummheit und der Gefahr, die sie darstellt, heute noch genauso überzeugend und zutreffend, wie sie zur Zeit ihres Entstehens war. Die weite Verbreitung von abstrusen Verschwörungstheorien und der große Anklang, den auch heute wieder Politiker finden, die den Menschen das Blaue vom Himmel versprechen, meist um den Preis der Ausgrenzung der einen oder anderen Gruppe.

Vor Jahren bin ich auf den Spruch gestoßen, “Never attribute to malice that which can adequately explained by ignorance” — “Schreibe niemals der Boshaftigkeit zu, was ausreichend durch Unwissenheit erklärt werden kann.” Der Spruch hat mir so gut gefallen, daß ich ihn jahrelang in meiner E-Mail-Signatur verwendet habe. Und er erinnert mich an einen wesentlichen Unterschied zwischen Dummheit und Unwissenheit:

Dummheit ist willentlich unbelehrbare Unwissenheit, geleugnete Unwissenheit, die auch gar keinen Wert darauf legt, mit Fakten konfrontiert zu werden, die der eigenen, unwissenden Überzeugung widersprechen.

Ich bin überzeugt, daß ein Teil der heute vorherrschenden Dummheit die Weigerung ist, Gott als Schöpfer der Welt, als unseren Schöpfer, anzuerkennen. Wie der Psalmist sagt, Der Tor (der Dummkopf) sagt in seinem Herzen: “Es gibt keinen Gott!”[3]

Ich bin kein Historiker, aber ich könnte mir gut vorstellen, daß der Niedergang der meisten Zivilisationen und Reiche der Geschichte seine Wurzel in der Dummheit hatte: der Überzeugung, daß man schon alles weiß, und zwar besser als alle anderen, daß man daher nichts mehr dazulernen und auf niemanden hören muß.

Ich fürchte, daß das auch das Ende unserer Zivilisation sein könnte, falls Christus nicht vorher wiederkommt und aller Dummheit genauso wie aller Bosheit, ein Ende bereitet.

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  1. Video von Sprouts, www.sproutsschools.com[]
  2. Der Text Von der Dummheit ist ein Auszug aus Dietrich Bonhoeffers Buch Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft.[]
  3. Psalm 14,1[]