Karfreitag für alle? Ja!

Wolf Paul, 2025-04-01

Seit dem Beginn der Zweiten Republik im Jahr 1955 war der Karfreitag gesetzlicher Feiertag für die Angehörigen der Evangelischen Kirche A.B. und H.B, sowie für Altkatholiken und Methodisten. Die Evangelische Kirche sieht den Karfreitag als höchsten Feiertag des Kirchenjahres, und die Altkatholiken und Methodisten fielen aus nicht ganz klaren Gründen ebenfalls unter diese Regelung.

Im Jahr 2015 klagte ein katholischer Arbeitnehmer gegen diese Regelung, die er als diskriminierend empfand. Der Fall landete schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof, und dieser entschied am 22. Januar 2019, daß diese Regelung eine Diskriminierung aufgrund der Religion darstelle und gegen EU-Recht verstoße.

Aufgrund dieser EuGH-Entscheidung wurde am 22. Februar 2019 im Nationalrat eine Gesetzesänderung beschlossen, die mit 1. April 2019 in Kraft trat. Anstelle des bisherigen „Feiertags“ für bestimmte Religionsgruppen wurde der „persönliche Feiertag“ eingeführt. Seither haben Arbeitnehmer einmal pro Jahr das Recht, einen freien Tag zu wählen („persönlicher Feiertag“), müssen diesen aber mindestens drei Monate im Voraus bekannt geben, und es ist kein zusätzlicher arbeitsfreier Tag, sondern wird vom normalen Urlaubskontingent des Arbeitnehmers abgezogen.

Aus der Überlegung, daß der Karfreitag zurecht als der wichtigste christliche Feier- bzw. Gedenktag zu sehen ist, da es ohne Karfreitag, also ohne Jesu Tod, auch keine Auferstehung, und damit weder Ostern noch Pfingsten, noch überhaupt die Kirche gegeben hätte, haben einige evangelische Christen das Volksbegehren „Karfreitag-Feiertag für alle“ initiiert mit dem Ziel, den Karfreitag für alle Arbeitnehmer im § 7 des Feiertagsruhegesetzes zu verankern.

Zwei Vorschläge zur praktischen Umsetzung wurden vorgelegt:

  1. Entweder einen gesetzlichen Karfreitags-Feiertag für alle herzustellen, verbunden mit der Auflage, daß dieser Tag nur dann in Anspruch genommen werden kann, wenn es die wirtschaftlichen Verhältnisse zulassen. Kriterien dafür müßten erarbeitet werden;
  2. Oder einen zusätzlichen arbeitsrechtlichen Urlaubstag für alle Arbeitsnehmer zu schaffen, welchen Christen dann zur Begehung des Karfreitags nutzen können. Eine solche Regelung würde Einwände von anderen Religionsgemeinschaften verhindern.

Das Volksbegehren wurde bald nach der Abschaffung des Karfreitags-Feiertags initiiert und befindeet sich derzeit noch in der „Unterstützungsphase“, in der  es fast 9000 Unterstützungserklärungen erreichen muß. Um dann vom Parlament behandelt zu werden, muß es mindestens 100.000 Unterschriften erhalten.[1]

Ich persönlich würde es sehr begrüßen, wenn auch freikirchliche Christen und ihre Gemeinden den Karfreitag mit einem Gottesdienst, aber auch in der persönlichen Andacht und Gebetszeit, begehen würden, egal obe es letztlich einen zusätzlichen Urlaubstag dafür gibt. Wir betonen die Bedeutung von Jesu Opfer am Kreuz, und das ist sicherlich ein wichtigeres Ereignis, als viele andere Dinge, denen wir einen Gedenk- oder Feiertag widmen. Und wenn man sich am Karfreitag innerlich auf das Leiden und den Tod Jesu einläßt, wird die Freude des Ostersonntags umso größer sein.[2]

Wir sehen, daß der christliche Glaube in unserer Gesellschaft immer mehr an den Rand gedrängt wird, und es wird eine Zeit kommen, wo wir uns dagegen nicht mehr wehren können (das hat Jesus uns vorhergesagt). Solange wir uns jedoch durch die Mittel unserer demokratischen Verfassung gegen diese Marginalisierung wehren und in der Öffentlichkeit ein Lebenszeichen setzen können, sollten wir diese Gelegenheit beim Schopf packen.[3]

__________
  1. Das Volksbegehren liegt bereits in allen Gemeinden (Gemeindeämter, Bezirksämter, Magistrat, je nach Gemeinde) auf, und dort, oder auch online, können diese Unterstützungserklärungen abgegeben werden. Erreicht das VB rund 9000 Unterstützungserklärungen, wird es sozusagen „offiziell“ und wird zur 8 Tage dauernden „Eintragungswoche“ zugelassen, in der es dann weiter aufliegt und von allen Österreichern dort oder online unterschrieben werden kann. Um vom Parlament behandelt zu werden, muß ein Volksbegehren mindestens 100.000 Unterschriften erhalten – ob es dann auch tatsächlich von Parlament und Regierung umgesetzt wird, ist natürlich eine andere Sache.[]
  2. Mir ist bewußt, daß viele freikirchliche Christen ein gespaltenes Verhältnis zum Kirchenjahr und seinen religiösen Festen haben. In vielen Gemeinden werden Weihnachten und Ostern zwar als gute Gelegenheit zur Evangelisation gesehen, nicht jedoch als Möglichkeit, uns geistlich und emotional auf diese wichtigen Heilsereignisse einzustimmen. Ich ermutige Euch, diese Einstellung zu überdenken.[]
  3. Mir ist klar, daß es Christen gibt, die jede Beteiligung an politischen Prozessen, d.h. auch an Wahlen und Volksbegehren, als „weltlich“ Angelegenheiten, die uns nichts angehen, ablehnen. Ich bin, bei allem Respekt, anderer Meinung. Die Menschen zur Zeit des Neuenn Testaments (und auch für Jahrhunderte danach) hatten keine Möglichkeit, sich gegen staatliche Ungerechtigkeit zur Wehr zu setzen, und auch heute noch trifft das in vielen Ländern zu. Es ist ein riesiges Privileg, daß wir heute und in unserem Land die Möglichkeit der Beteiligung an politischen Prozessen haben.[]

Das Lied der Hoffnung nach langer Hoffnungslosigkeit

Wolf Paul, 2025-03-16

Ich lese immer noch Leonkadia (Lorraine) Justmans Überlebensgeschichte[1] über ihre Zeit in den Ghettos verschiedener polnischer Städte, über ihre Flucht nach Innsbruck, und ihr weiteres Leben im “Dritten Reich”. Ich habe bereits den Abschnitt über Janusz Korczak vorgestellt, und hier, fast vom Ende des Buches die Beschreibung eines Besuches der Jüdischen Brigade[2] in Innsbruck (gekürzt):

Der Wendepunkt des Leben der meisten jüdischen Flüchtlinge in Innsbruck kam mit dem überwältigenden Besuch der Jüdischen Brigade auf ihrem Weg nach Deutschland durch Innsbruck. Die Einheiten der Brigade kamen in Lastwagen, die mit blauen Davidssternen geschmückt waren.

Sie waren groß, stark und gut-aussehend. Sie waren selbstbewusst und weltgewandt. Ihre Militäruniformen mit demselben Stern, der während der Zeit von Hitlers Herrschaft ein Zeichen der Schande und des Todes war, füllten die Straßen von Innsbruck und gaben den Hoffnungen der Frauen und Männer, die die Tragödie und die Qual der deutschen Konzentrationslager noch abschütteln mussten, neuen Auftrieb.

Im riesigen Saal des Hotels Wilder Mann in der Museumstraße versammelten wir uns alle, um die mutigmachende Rede von Baron Edmund Rothschild, einem Major der Jüdischen Brigade, zu hören. Er sprach vom Land unserer Vorfahren, dem gelobten Land Eretz Israel, vom ewigen Traum, es zu befreien und in die Unabhängigkeit zu führen als Wiege eines neuen Lebens für die umherwandernden, jahrhundertelang verfolgten Juden.

Die Männer der Jüdischen Brigade waren groß, stark und gutaussehend. Sie waren selbstbewusst und weltgewandt. Sie lächelten offen, lachten ohne Hemmungen und sprachen mit Leichtigkeit. Sie wirkten so anders als die Menge der unterdrückten Menschenwesen, die sie nun umringten in ihrem Hunger nach Neuigkeiten aus dem Gelobten Land.

Ihr Besuch in Innsbruck wirkte wie ein Wunder. Er weckte die Kräfte der Hoffnung, er weckte die Sehnsucht, die im Unterbewusstsein einer geprügelten Generation zur nächsten geschlummert hatte. Er gab all jenen ein neues und klares Ziel, denen das wirkliche Leben entglitten war, die zu menschlichen Marionetten geworden waren, mit einem gebrochenen Körper und zerstörtem Geist.

Die Soldaten der Jüdischen Brigade sangen Hatikvah, das Lied der Hoffnung, das zur Hymne des Staates werden sollte, der ein paar Jahre später entstand, und mit diesem Lied auf den Lippen verließen sie den Saal des Hotels Wilder Mann und gingen hinaus auf die breite Straße, die im violetten Schatten der Abenddämmerung lag. Die Menge folgte ihnen wie in Trance, wobei sie versuchte, in die Melodie einzustimmen, die ans Herz rührte und schmerzliche Erinnerungen wachrief. Erinnerungen, die blieben, während alles andere tot war. Sie sahen zu und konnten es nicht glauben … Hier, direkt im Zentrum von Innsbruck, in einem der geschäftigsten Teile, hier inmitten der Menge der gläubigen Nazianhänger, wo noch vor wenigen Wochen Truppen von Hitlergetreuen marschiert waren und „Deutschland, Deutschland über alles” gesungen hatten, wurde der Verkehr angehalten, während die Soldaten der Jüdischen Brigade den Nationaltanz Hora tanzten.

Die Überlebenden von Hitlers Inferno sahen ungläubig zu. Und dann geschah etwas Großes mit vielen in diesem Augenblick des Feierns: Sie fanden sich selbst wieder. Sie fanden ihren Weg zurück zu Gott, zum Leben, zu ihrem Ziel.

__________
  1. Leonkadia Justmans Überlebensgeschichte wurde im Rahmen eines Projekts an der Universität Innsbruck in Buchform gebracht und ist sowohl als gebundenes Buch als auch als eBook erhältlich: Brechen wir aus!: Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol. Eine autobiografische Überlebensgeschichte[]
  2. Die Jüdische Brigade (Jewish Brigade) war eine kämpfende Einheit in der British Army während des Zweiten Weltkriegs, die auf Seiten der Alliierten gegen die Achsenmächte kämpfte. Die Brigade setzte sich aus Freiwilligen aus dem Gebiet des Völkerbundsmandats für Palästina zusammen.[]

An Exemplary Man: Janusz Korczak

Wolf Paul,

I am currently reading Leonkadia (Lorraine) Justman’s account [1]) about her time in the ghettos of various Polish cities, her escape to Innsbruck, and her further life in the “Third Reich.”

I was particularly moved by this passage about Janusz Korczak, a Polish military and pediatric doctor, children’s book author, and educator who ran an orphanage in Warsaw and moved with it into the ghetto:

Janusz Korczak was a bachelor who had lovingly devoted himself to the orphans of Warsaw for years. He wrote for and about them; he played with them and fulfilled their every wish. He was their everything, and they were his one and greatest love. When a friend offered him safe refuge within his four walls, he declined. He did not want to be separated from his children and accompanied them into the ghetto to share their fate and ease their lives. No one who met these lively little beings would have thought they were orphans. Their sunny disposition, their love of music, and their many interests were proof of the cheerful atmosphere in which they were raised. Surrounded by his charges, one could easily have mistaken Janusz Korczak for their devoted father.

Janusz Korczak’s orphanage in the Warsaw Ghetto, Chłodna Street 33

“It’s quite warm today,” he remarked… “Summer is striving toward God. Hopefully, the next year will embrace us just as warmly so that I can take my little darlings out into nature. Into the green forests, to the golden fields, onto the colorful meadows. To show them the beauty of God reflected in the brook or river.”

“That will be great!” exclaimed the freckled Henryk. “Then we’ll walk along the railway tracks, far, far away from the ghetto to the land of true happiness.” Henryk was a dreamer and loved inventing stories about a beautiful future. But wasn’t that precisely what was needed in these times, when the present was so terrifying and hopeless? Lewin cleared his throat. “Let us pray for this great day of peace,” he added with the pathos of a preacher. “It will bring the end of the war and the end of all cruelty, for all of us.”

“Peace…” Janusz Korczak’s blue-gray eyes gleamed with the radiance of youth. “That will be a great, great day!”

Janusz Korczak had not the slightest idea what would happen a year later. He could not foresee that he and his children would then be transported in dark, stifling cattle cars into the unknown. He could not know that he would use the same words about the beauty of nature—the tall trees, the clear rivers and streams—to comfort his frightened charges, whose fate he shared to the very end. How could he ever have imagined that exactly one year later, instead of great freedom, the great gate to the land of horror and death would be waiting—the diabolical, inhuman machinery of deranged minds—the land of the gas chambers of Treblinka?

Janusz Korczak was murdered with the entire population of the orphanage when it was sent to the Treblinka extermination camp during the Grossaktion Warschau of 1942.

__________
  1. Leonkadia Justman’s survival story was turned into a book as part of a project at the University of Innsbruck and is available both as a hardcover book and as an eBook: Brechen wir aus!: Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol. Eine autobiografische Überlebensgeschichte (Let’s Break Out!: A Polish Jewish Woman on the Run in Tyrol. An Autobiographical Survival Story. A briefer earlier version is available in English, as hardcover only: In Quest for Life: Ave Pax []

Ein beispielhafter Mann: Janusz Korczak

Wolf Paul,

Ich lese gerade Leonkadia (Lorraine) Justmans Bericht[1] über ihre Zeit in den Ghettos verschiedener polnischer Städte, über ihre Flucht nach Innsbruck, und ihr weiteres Leben im “Dritten Reich”.

Besonders berührt hat mich dieser Abschnitt über Janusz Korczak, einen polnischen Militär- und Kinderarzt, Kinderbuchautor und Pädagogen, der in Warschau ein Waisenhaus betrieb und mit diesem ins Ghetto übersiedelte: 

Janusz Korczak war ein Junggeselle, der sich schon seit Jahren liebevoll den Waisen von Warschau widmete. Er schrieb für sie und über sie; er spielte mit ihnen und erfüllte ihnen jeden Wunsch. Er war ihr Ein und Alles, und sie waren seine einzige und größte Liebe. Als ein Freund ihm sichere Zuflucht in seinen vier Wänden anbot, lehnte er ab. Er wollte sich nicht von seinen Kindern trennen und begleitete sie ins Ghetto, um dort ihr Schicksal zu teilen und ihnen das Leben zu erleichtern. Niemand, der diesen munteren Geschöpfen begegnete, hätte sie für Waisen gehalten. Ihr sonniges Gemüt, ihre Liebe zur Musik, ihre zahlreichen Interessen waren der Beweis für die heitere Atmosphäre, in der sie aufgezogen wurden. Umgeben von seinen Schützlingen hätte man Janusz Korczak leicht für ihren aufopferungsvollen Vater halten können.

Januzs Korczaks Waisenhaus im Warschauer Ghetto, Chłodna-Straße 33

„Es ist ziemlich warm heute“, bemerkte er… „Der Sommer strebt zu Gott. Hoffentlich nimmt es das nächste Jahr ebenso mit uns auf, dass ich meine kleinen Lieblinge hinaus in die Natur bringen kann. In die grünen Wälder, zu den goldenen Feldern, auf die bunten Wiesen. Um ihnen die Schönheit Gottes zu zeigen, die sich im Bach oder Fluss spiegelt.“

„Das wird großartig!“, rief der sommersprossige Henryk. „Dann gehen wir an den Bahngleisen entlang weit, weit weg vom Ghetto ins Land des wahren Glücks.“ Henryk war ein Träumer und erfand gerne Geschichten über eine schöne Zukunft. Aber war das nicht in diesen Zeiten, in denen die Gegenwart schrecklich und hoffnungslos war? Lewin räusperte sich. „Beten wir für diesen großen Tag des Friedens“, fügte er mit dem Pathos eines Predigers hinzu. „Er wird das Ende des Krieges und das Ende all der Grausamkeit bringen, für uns alle.“

„Frieden…“ Janusz Korczaks blaugraue Augen leuchteten mit dem Glanz der Jugend. „Das wird ein großer, großer Tag!“

Janusz Korczak hatte nicht die geringste Ahnung, was ein Jahr später passieren würde. Er konnte nicht voraussehen, dass er und seine Kinder dann in dunklen, stickigen Viehwaggons ins Ungewisse fahren würden. Er konnte nicht wissen, dass er dann mit denselben Worten über die Schönheit der Natur, die hohen Bäume, die klaren Flüsse und Bäche seinen ängstlichen Schützlingen etwas vormachen würde, deren Schicksal er bis zum Ende mit ihnen teilte. Wie hätte er je ahnen sollen, dass genau ein Jahr später er statt der großen Freiheit das große Tor zum Land des Schreckens und des Todes warten würde—zur teuflischen, unmenschlichen Maschinerie kranker Geister—zum Land der Gaskammern von Treblinka?

Janusz Korczak wurde zusammen mit der gesamten Bevölkerung des Waisenhauses ermordet, als es während der Großaktion Warschau im Jahr 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert wurde.

 

__________
  1. Leonkadia Justmans Überlebensgeschichte wurde im Rahmen eines Projekts an der Universität Innsbruck in Buchform gebracht und ist sowohl als gebundenes Buch als auch als eBook erhältlich: Brechen wir aus!: Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol. Eine autobiografische Überlebensgeschichte[]

Mein Aktueller Status

Wolf Paul, 2025-03-14

So habe ich meinen Status im Juli 2024 beschrieben; unterhalb gibt es eine Eränzung/Aktualisierung:

Kürzlich hat mich jemand auf Facebook nach meinem Gesundheitszustand gefragt, daher hier ein kurzes Update:

Im April 2022 hatte ich eine Operation wegen eines Abszesses an der Innenseite meines rechten Oberschenkels und war mehrere Monate mit einem “vacuum-assisted closure” Gerät ans Bett gefesselt. Als dieses nach etwa drei Monaten entfernt wurde, waren meine Beinmuskeln so stark verkümmert, dass ich nicht mehr aufstehen oder auch nur mein Gesäß vom Bett heben konnte.

Nach viel Arbeit war ich im Oktober 2023 fast wieder in der Lage, mit Hilfe einer stabilen Gehhilfe aufzustehen, als ich wegen einer Lungenentzündung für zwei Wochen im Krankenhaus lag. Als ich entlassen wurde, war ich wieder am Ausgangspunkt, und seitdem geht es nur sehr langsam voran.

Dank meines Kindle, YouTube und live gestreamten Gottesdiensten im Gefolge von Covid, sowie gelegentlichen Besuchen und regelmäßigen Anrufen von Freunden habe ich mir meinen Verstand bewahrt, während ich auf die 2 Quadratmeter meines Bettes beschränkt bin.

Großer Dank gebührt meiner Frau Geraldine, die mich die ganze Zeit hindurch hingebungsvoll gepflegt und versorgt hat.

Update 14. März 2025:

Die Fortschritte bei der Re-Mobilisierung sind nachwievor sehr langsam. Fast das gesamte erste Halbjahr 2024 hatte ich auch andauernde Probleme mit meinem Harnkatheter, der immer wieder — manchmal bis zu dreimal am Tag — verstopft war, was einen Besuch in der Urologie des LKH Mistelbach erforderte. Ich wurde sowhl dort als auch in den Rettungswägen des Roten Kreuzes zum Stammgast. Nach mehrmaliger Aufforderung durch mich, meine Hausärztin, und Rotkreuz-Mitarbeiter wurde ich schließlich stationär aufgenommen, und eine Blasenspiegelung förderte ein etwa fingerdickes, ca 2,5cm langes weißes Gebilde zutage: ein “Altblutkoagel”. Seit der Entfernung desselben funktioniert mein Katheter wieder einwandfrei.

Meine liebe Frau Geraldine pflegt mich nach wie vor aufopfernd, aber wie man sich vorstellen kann, ist  die Tatsache, daß ich  rund um die Uhr von ihr abhängig bin,das eine große Belastung für sie. Zweimal ist bisher meine Schwester Eva eingesprungen, so daß Geraldine zum 70er ihrer Schwester in England fliegen konnte, und auch unsere Tochter Jessica und Familie im Südburgenland besuchen konnte. Jetzt sind wir dabei, diverse Pflegeangebote zu recherchieren und zu sehen, welche finanziellen Unterstützungen es dafür gibt.

Meine Außenkontakte sind naturgemäß ziemlich eingeschränkt; eine Handvoll Leute besucht mich eingermaßen regelmäßig, ein Freund ruft mich mehrmals in der Woche an, und mit anderen stehe ich per E-mail, Facebook, WhatsApp, und Telegram in Verbindung. Mehr, und regelmäßigere Besuche wären natürlich willkommen, aber ich verstehe, daß das für viele nicht drin ist.

“Almost everything that the West did was morally wrong”?

Wolf Paul, 2025-03-10

I do not understand people who can say with a straight face,

“Should we throw the first stone at Putin when almost everything that the West did was also morally wrong.”

Strange Time Zones

Wolf Paul, 2025-03-09

Koalitionsfragen

Wolf Paul,

Nach dem dramatischen Scheitern der Koalitionsverhandlungen von FPÖVP, wo allen Beteeiligten und Zuschauern klar wurde, welcher dramatische Staatsumbau weg von Demokratie und hin zu einem autokratischen Gebilde nach Orbans Beispiel Herbert Kickl vorschwebt, und schließlich sogar der schwarz-türkise Wirtschaftsflügel eingesehen hat, daß mit dem “möchte-gern Volkskanzler” kein Staat zu machen ist, haben es SPÖVPNEOS doch noch geschafft, über ihre jeweils eigenen parteipolitischen Schatten zu springen und sich auf eine Regierung zum Wohl des Landes zu einigen.

Es bleiben zwei Fragen:

  1. Warum hat das nicht schon beim ersten Alauf geklappt? und
  2. Wie lange wird diese Bereitschaft, das Wohl Österreichs über die eigenen Parteiinteressen zu stellen, anhalten?

Donald Trumps Botschaft an die Welt

Wolf Paul,

Es lohnt sich nicht, Verbündeter der USA unter seiner Herrschaft zu sein, denn er wird dich nicht verteidigen, er wird dir höhere Zölle auferlegen als seinen Feinden und wird dir mit der Beschlagnahmung deines Territoriums drohen, während er gleichzeitig die Diktaturen unterstützt, die dich überfallen.
— Claude Malhuret, frz. Senator

Trump’s message to the world

Wolf Paul,

There is no point in being an ally of the United States under his regime since he will not defend you, he will impose more customs duties on you than on his enemies and will threaten to seize your territories while supporting the dictatorships that invade you.
— Claude Malhuret, French Senator