Gregor Kucera beklagt in der Wiener Zeitung die innovative Lähmung im “Silicon Valley” und erwähnt dabei, als ein bereits lange bestehendes Problem, das einer Lösung harrt, die mangelnde Diversität unter den Entwicklern.
Diversität ist dabei ein Maß für equality of outcome, und wie auch Jordan Peterson aufzeigt, ist das ein zweifelhafter Parameter, viel nützlicher und fairer wäre equality of opportunity. Denn equality of outcome beruht auf der zwar politisch korrekten, aber wissenschaftlich nicht haltbaren Annahme, daß Männer und Frauen, sowie Menschen verschiedenster Ethnien, Kulturen, und auch sexueller Neigungen, alle genau die gleiche Vorstellung davon haben, wie ein gutes und erfülltes Leben aussieht, bzw. daß sich sämtliche Neigungen und Talente in all diesen verschiedenen Gruppen in jeweils gleicher anteiliger Verteilung finden.
Im Fall von EDV-Entwicklern ist das die Annahme, daß der Prozentsatz derer, die mit Algorithmen und Programmiersprachen herumtüfteln wollen und das befriedigend finden, unter Frauen und Männern genau gleich ist, und es daher ein Zeichen von illegitimer Diskriminierung ist, wenn es mehr Männer als Frauen unter den Entwicklern gibt. Oder daß diese Berufsgruppe für Menschen unterschiedlichster Kulturen genau gleichermaßen anziehend ist, usw.
Es ist für mich zwar durchaus nachvollziehbar, daß emanzipatorische Bewegungen von dieser Annahme ausgehen und sie propagieren, und auch davon ausgehen, das dort wo verschiedene Kulturen unterschiedliche Wertvorstellungen haben, die dieser equality of outcome entgegenstehen, die Kulturen verändert werden müssen; erstens heißt das noch lange nicht, daß diese Annahme richtig ist, und zweitens zeugt die Tatsache, daß dabei die Wertvorstellungen “progressiven” weißen Elite als Maßstab vorausgesetzt werden, letztlich von ziemlich kolonialistischer und paternalistischer Arroganz.
So gesehen erscheint Diversität nicht wirklich als erstrebenswert an sich, sondern scheint die Forderung danach vielmehr ein Werkzeug zu sein, um die sogenannte Identitätspolitik und die kritische Theorie, die ihr zugrunde liegt, als permanentes Feature der Gesellschaft zu verankern, im Interesse eben genau der bereits genannten “progressiven” weißen Elite.
(Der Großteil von Gregor Kuceras Artikel behandelt natürlich ganz andere Themen; ich bin hier einfach einem “rabbit trail” gefolgt.)