Weihe an das “Unbefleckte Herz Mariens”?

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Die katholische Nachrichtenagentur CNA Deutsch berichtet, daß Papst Franziskus am 25. März die Ukraine und Rußland dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen wird, und erläutert in einem weiteren Beitrag, was das genau bedeutet.

Nachdem in den letzten Jahrzehnten viele protestantische Kirchen zunehmend wesentliche Teile des biblisch bezeugten christlichen Glaubens aufgegeben bzw relativiert haben, hat es zwischen der Katholischen Kirche und weiten Teilen der evangelikalen Bewegung eine ebenfalls zunehmende Annäherung gegeben, aus der Erkenntnis heraus, daß diese beiden Traditionen, trotz aller Unterschiede, wenigstens die alten Glaubensbekenntnisse noch mit gutem Gewissen gemeinsam rezitieren können[1]. Gleichzeitig entstanden in der Katholischen Kirche eine Reihe von Erneuerungsbewegungen, deren Frömmigkeit der evangelikalen Frömmigkeit nahe steht. Auch das hat eine Annäherung und Versöhnung gefördert.

Als Evangelikaler mit römisch-katholischen Wurzeln, der Familie und viele Freunde in der Katholischen Kirche hat, stimmt mich diese geplante Aktion traurig, weil sie die immer noch bestehenden, schwerwiegenden Unterschiede zwischen unseren Traditionen und Glaubensauffassungen unterstreicht.

Angesichts dessen, was der Schreiber des Hebräerbriefes über die Wolke von Zeugen sagt,  die uns umgibt[2], habe ich als Evangelikaler relativ wenig Probleme mit der Vorstellung, die Heiligen, d.h. gläubige Menschen, die uns im irdischen Tod vorausgegangen sind, und die uns die Kirche aufgrund ihres vorbildlichen Lebens als Beispiele hinstellt, um ihre Fürbitte zu bitten. Ich  sehe die Bitte um Fürbitte an die verstorbenen Heiligen nicht viel anders, als die auch unter Evangelikalen übliche Bitte um Fürbitte an noch unter uns lebende Brüder und Schwestern.

Aber ich kann in der Heiligen Schrift keinerlei Rechtfertigung für eine Heiligen-Frömmigkeit finden, die den Heiligen, und damit auch der Mutter Jesu, Wunder zuschreibt; die Gebete an Heilige für wirksamer und mächtiger erachtet, als Gebete zu Gott selbst, und schon gar keine Rechtfertigung dafür, Menschen oder Länder irgendjemandem Anderen als Gott selbst zu weihen. Das ist meines Erachtens sehr, sehr nahe daran, die Grenze zwischen Verehrung, die man vorbildlichen Menschen entgegenbringen kann, und Anbetung, die nur Gott zusteht, zu überschreiten, wenn es sie nicht gar überschreitet, und das wäre Götzendienst. Die Frage, ob das Herz Mariens tatsächlich unbefleckt ist, obwohl die Heilige Schrift eher anderes sagt[3], kommt da noch dazu.

Ich finde diese Aktion umso bedauerlicher, als wir uns in der Pandemie zusammengefunden haben, über die konfessionellen Grenzen hinweg, um sowohl in Deutschland (Deutschland betet) als auch in Österreich (Österreich betet gemeinsam) für unsere Länder zu beten, und gerade eine Woche abschließen, wo wir europaweit und konfessionsüberschreitend für die Ukraine und Rußland gebetet haben (Europe prays together). Mit dieser Aktion wird die Gemeinsamkeit gebrochen: die Einen befehlen diese beiden Länder Gott an, und die Anderen befehlen sie der Mutter Jesu an, als wäre diese gewissermaßen auf gleicher Ebene mit dem dreieinigen Gott.

Und es legt noch einen Verdacht nahe: in der Katholischen Kirche steht die angebliche Offenbarung der Maria in Fatima über der Offenbarung Gottes in der Heiligen Schrift.

Schade.

__________
  1. auch wenn das in der Mehrzahl evangelikaler Gemeinden kein fixer Bestandteil des sonntäglichen Gottesdienstes ist[]
  2. Heb. 12,1[]
  3. Markus 10, 18; Röm. 3, 10-12[]
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Ukraine: NATO und Rußland, beide schuld?

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Es ist für mich unverständlich und in keiner Weise nachvollziehbar, daß es nach wie vor Menschen bei uns im Westen (Westeuropa, USA, Australien/NZ) gibt, welche die Schuld für den aktuellen Ukraine-Krieg bei den USA und der NATO sehen, bzw. USA/NATO und Rußland gleichermaßen dafür verantwortlich machen.

Auch wenn man den USA und deren Außenpolitik in den letzten 75 Jahren kritisch gegenübersteht, und die NATO bzw. Militärbündnisse allgemein ablehnt, muß man schon sehr mit Blindheit geschlagen sein, um gewisse Unterschiede nicht zu sehen.

Ich habe in den letzten Tagen Kommentare auf FB und Artikel in einschlägigen Medien gelesen, welche die NATO-Mitgliedschaft westeuropäischer Staaten unter amerikanischer Führung einerseits, und den von Russland dominierten Ostblock andererseits, in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg politisch und moralisch gleichsetzen.

Aber man muß sich nur die sehr unterschiedliche Entwicklung der Länder auf den zwei Seiten des “Eisernen Vorhangs” ansehen, politisch, wirtschaftlich, kulturell, um jede Äquivalenz ins Reich von Fantasie und Lügenmärchen zu verbannen:

  • Auf der einen Seite blühende Demokratien, Wohlstand, Reisefreiheit, ein lebendiges und vielfältiges kulturelles Leben mit Religions-, Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit;
  • auf der anderen Seite Ein-Parteien-Herrschaft, stagnierende Wirtschaftssysteme, Kultur und Presse unter strenger staatlicher Reglementierung, Menschen, die für abweichende Meinungen und sogar für religiöse Betätigung durch vielfältige Maßnahmen bis hin zu Gefängnis bestraft wurden.

Erst ab 1989 und nach dem Ende der Sowjetunion konnten sich die osteuropäischen Staaten größtenteils von der russischen Vorherrschaft befreien.

Ja, die USA haben des öfteren möglicherweise ungerechtfertigt “Weltpolizist” gespielt; diese Rolle hat sich gewissermaßen aus der Situation nach dem 2. Weltkrieg entwickelt, wo sie ja gemeinsam mit der Sowjetunion für das Ende der Nazi-Schreckensherrschaft gesorgt hatten; in der Folge waren sie in Korea und Vietnam spektakulär erfolglos. Seither beschränken sich amerikanische Militäraktionen größtenteils auf Situationen, wo es tatsächlich um Strafaktionen als Antwort auf konkrete Angriffe auf die USA geht oder um die Unterstützung angegriffener Partner oder Verbündeter. In allen Fällen haben sich die USA nach Beendigung der militärischen Operationen wieder zurückgezogen, statt sich das entsprechende Territorium einzuverleiben.

Offiziell behauptet Putin, daß sich Rußland dadurch bedroht fühlt, daß sich die osteuropäischen Staaten der NATO (und auch der EU) angeschlossen haben, bzw. im Fall der Ukraine, dies anstreben; wer wirklich davon ausgeht, daß die NATO einen Angriffskrieg mit Russland beginnen könnte, beweist damit nur, daß er weder das amerikanische noch die europäischen Völker versteht.

Und Vladimir Putin glaubt das auch nicht wirklich.

In mindestens zwei Reden in den letzten Wochen hat er sehr klar gemacht, daß es vielmehr darum geht, daß er die Ukraine als integralen Teil Rußlands sieht, der von Lenin dummerweise als eigene Sowjetrepublik abgetrennt wurde, was es der Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion erlaubt hat, in die Unabhängigkeit zu rutschen. Putin möchte diesen historischen Fehler beheben, und zwar möglichst bevor das durch eine eventuelle Mitgliedschaft der Ukraine in EU und NATO unmöglich oder zumindest riskanter wird.

Er hat sich dabei allerdings mehrfach verrechnet, hier ist eine teilweise Liste seiner Fehlkalkulationen:

  1. Der Schauspieler und Komiker Voldodymyr Zelenskyy hat sich nicht als “Push-Over” erwiesen, der beim ersten Anzeichen von Gefahr mit der wohlgefüllten Portokasse ins Ausland flieht,sondern als standfester ukrainischer Patriot, der sein Volk zu mutigem Widerstand inspiriert.
  2. Die ukrainische Bevölkerung, einschließlich weiter Teile der russischsprachigen Minderheit, hat die russischen Truppen nicht als Befreier, sondern als Angreifer und Feinde empfangen, und leistet wesentlich mehr Widerstand als erwartet.
  3. Nachdem der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill Putins Krieg in der Ukraine unterstützt, haben ihm immer mehr Bischöfe und Priester der ukrainisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) die Gefolgschaft aufgekündigt.
  4. Die Weltöffentlichkeit hat schärfer, und nach dem ersten Schock auch mit größerer Einmütigkeit reagiert, und hat Sanktionen verhängt, die Rußland hart treffen, teilweise auch mit hohem Kostenrisiko für die eigene Wirtschaft.
  5. Auch in Rußland selbst regt sich zunehmend Widerstand gegen diesen Krieg, den Putin eigentlich vor der russischen Bevölkerung verheimlichen wollte.

Die Tatsache, daß auch eine Woche nach Beginn der russischem Invasion der Ukraine keine NATO-Truppen in der Ukraine sind, und soweit man das abschätzen kann, die NATO auch nicht vorhat, militärisch einzugreifen, stellt den besten Beweis dafür dar, daß die NATO keine militärische Bedrohung Rußlands darstellt. Allerdings würde ein wirtschaftlich erfolgreiches und freies EU-Mitglied Ukraine an der Grenze zum immer noch autokratisch regierten Russland eine politische Bedrohung für Putins Regime darstellen. Deshalb ist davon auszugehen, daß Putins Ziel in der Ukraine die Errichtung eines Vasallenstaates ist, der als Buffer zwischen dem russischen Kernland und der EU dienen soll, so wie das weiter nördlich auch Belarus ist – und ebenso wie in Belarus würde das in der Ukraine die Abschaffung der Demokratie und ein repressives Regime von Rußlands Gnaden bedeuten.

Niemand weiß derzeit, wie das alles ausgehen wird, aber diejenigen, die diesen Krieg und Vladimir Putin verteidigen, sind mit moralischer und politischer Blindheit geschlagen.

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„Die Russen“ sind nicht der Feind!

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In den sozialen Medien gibt es neben vielen positiven Postings und Kommentaren der Unterstützung für die Ukraine, und den ärgerlichen Kommentaren von Putin-Verteidigern, leider auch Kommentare, die “die Russen” verurteilen und beschimpfen, und für die Katastrophe in der Ukraine verantwortlich machen.

Leute, denkt daran, daß Russland immer noch keine wirkliche funktionierende Demokratie ist; daß auch, wenn es **relativ** freie Wahlen gibt, die Information der Wähler im Vorfeld der Wahl sehr eingeschränkt ist und Kandidaten willkürliche von der Wahl ausgeschlossen oder unter verschiedenen Vorwänden in Straflagern landen.

Und im Gegensatz zu unseren westlichen Staaten unterliegt in Russland ein einmal gewählter Präsident fast keiner Kontrolle und kann praktisch tun und lassen, was er will.

Der Krieg in der Ukraine wird von Vladimir Putin und einem relativ kleinen Kreis von einflußreichen Leuten direkt verantwortet; ein weiterer Kreis, zu dem viele der bekannten Oligarchen gehören, unterstützt dieses System, weil sie es ausgenutzt haben, um ihre Millionen anzuhäufen.

Die normalen Bürger Russlands, einschließlich der meisten Soldaten im Feld in der Ukraine, haben keinerlei Einfluß auf diese Entscheidungen; wenn sie sich dagegen aussprechen, riskieren sie den Verlust ihrer Existenz und landen sogar im Gefängnis.

Deshalb sollten wir sehr vorsichtig sein mit Schuldzuweisungen an “die Russen.” Und die Ukrainer sind uns da ein Vorbild.

Dieses Foto ist aus einem Video-Clip, der auf Telegram und Twitter verbreitet wurde. Man sieht hier einen gefangengenommenen russischen Soldaten, der Tee trinkt und einen Snack ißt, während eine Frau mit dem Handy eine Video-Verbindung zu seiner Frau herstellt. Sobald die Verbindung steht, bricht der Soldat in Tränen aus; er ist zu bewegt, um zu sprechen, aber er bläst Küsschen zur Kamera, während ihm Leute auf den Rücken klopfen, um ihn zu beruhigen. In dem Video hört man einen Mann sagen, “Diese jungen Männer, das ist nicht ihre Schuld. Sie wissen nicht, warum sie hier sind.” Ein anderer Mann sagt, “Sie haben veraltete Landkarten, sie haben sich verirrt.”

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Ukraine-Krieg: Unnütze Spekulationen

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Seit dem Beginn des von Putin angezettelten Krieges gegen die Ukraine bin ich auf sozialen Medien auf einige Kommentare von Christen gestoßen, bei denen ich mir nur an den Kopf greifen kann. Ich möchte zwei davon ansprechen.

Das Endzeit-Szenario

Das ist die Idee, daß der Krieg gegen die Ukraine Teil der Ereignisse ist, die im Neuen Testament für die Endzeit, kurz vor der Wiederkunft Christi, vorhergesagt werden. Deshalb ist es nicht nur sinnlos für ein Ende dieses Krieges zu beten, sondern stellt auch Ungehorsam gegenüber Gott dar. Er hat das vorherbestimmt und vorhergesagt, es passiert, und dagegen anbeten ist sinnlos.

Leute, das ist eine ganz zynische, unbiblische und unchristliche Vorstellung, Schwachsinn pur!

Die Heilige Schrift sagt uns, daß Gott keine Freude hat am Tod des Sünders, sie sagt uns auch, daß Jesus der Friedefürst ist und wir Friedensstifter sein sollen. Und schließlich sagt sie uns auch, daß wir zwar jederzeit für Jesu Wiederkunft bereit sein sollen, jedoch eitle Spekulationen über die Endzeit meiden sollen. Deshalb ist es nie falsch, für ein Ende von Krieg, Leid, Not, Armut, usw. zu beten sondern immer eine heilige Aufgabe für alle, die sich Jünger Jesu nennen.

Was Gott dann damit macht, wie Er unsere gebete erhört und beantwortet, ist eine andere Frage; aber beten dürfen und sollen wir — und auch aktiv und praktisch helfen, so wie es uns möglich ist.

Das Straf-Szenario

Einige Christen haben geäußert, daß Putins Invasion wohl Gottes Strafe ist für die liberale Abtreibungs-Gesetzgebung der Ukraine, für die vielen ungeborenen Kinder, die dort jeden Tag sterben – und wer sind wir denn, daß wir gegen Gottes Strafe anbeten wollen?

Ich halte das für selbstgerechten Unsinn, eine weder biblisch noch durch sonstige Fakten belegbare Privatmeinung, die uns nicht von der Pflicht entbindet, für Frieden zu beten und wo es geht, praktisch zu helfen.

Erstens finden in Russland wesentlich mehr Abtreibungen statt, als in der Ukraine, und zweitens “verdanken” beide Länder ihre Abtreibungsgesetze der Sowjetunion, wo man nicht davon reden kann, daß diese Gesetze demokratisch beschlossen worden wären.

Im Gegensatz dazu bewegen sich unsere westlichen Staaten sehr wohl auf demokratischem Weg in Richtung immer “liberalerer” Gesetzgebung, sowohl was Abtreibung als auch Sterbehilfe und Euthanasie angeht.

Wenn also jemand so eine drastische Strafe Gottes verdient hätte, dann ist das wohl nicht die Ukraine. Überhaupt ist es nicht nur ziemlich arrogant, irgendwelche katastrophalen Ereignisse als Gottesstrafe für jemand anderen zu bezeichnen, sondern es verletzt auch das biblische Gebot, nicht zu richten.

Und Putin als Verteidiger christlicher Werte ist überhaupt eine perverse Vorstellung.

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Ist humanitäre Hilfe Neutralitätsverletzung? Natürlich nicht!

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Die Niederösterreichischen Nachrichten haben auf Facebook einen Artikel mit dem Titel, Nehammer: Österreich steht Ukrainern zur Seite, verlinkt, mit der Beschreibung,

Die Situation in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Kanzler Karl Nehammer verurteilt die russischen Angriffe – und sagt der ukrainischen Bevölkerung Unterstützung zu.

Unter diesem Post der NÖN gibt es haufenweise Kommentare, die Bundeskanzler Nehammer in teilweise beleidigender Wortwahl Neutralitätsverletzung vorwerfen, unter anderem mit der Forderung an  Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, dem Bundeskanzler Nachhilfeunterricht in Sachen Neutralität zu erteilen, da er in der Sonderschule offenbar nicht genug gelernt hat.

Das ist Nonsense; Nachhilfeunterricht, nicht nur in politischer Bildung sondern vor allem auch in Anstand und Umgangston, brauchen die Verfasser dieser Kommentare.

Die österreichische Neutralität, zu der wir uns im Vorfeld des Staatsvertrages verpflichet haben, und die im Neutralitätsgesetz festgeschrieben ist, ist eine ausschließlich militärische Neutralität – weder eine politische noch eine moralische. Dem österreichischen Staat und seiner Regierung steht es durchaus zu, in der aktuellen Situation eine Meinung zu haben und auch zu äußern.

Außerdem hat BK Nehammer ausdrücklich von medizinischer und humanitärer Hilfe für das ukrainische Volk gesprochen, was eindeutig NICHT der militärischen Neutralität widerspricht. Drum hats auch gar nichts mit der Verteidigungsministerin zu tun.

Im übrigen wurde die österreichische Neutralität im Zuge des EU-Beitritts Österreichs und der Unterzeichnung des Maastrichter Vertrages noch weiter eingeschränkt und besteht derzeit im wesentlichen in einer rein militärischen Bündnisfreiheit.

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Krieg in der Ukraine: Selber schuld?

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Nach dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine vor zwei Tagen haben viele verschiedene Organisationen und Einzelpersonen auf sozialen Medien Gebetsaufrufe und andere Stellungnahmen zu dieser russischen Aggression und Völkerrechtsverletzung gepostet, und darunter gibt es immer wieder Kommentare mit dem Grundtenor, die Ukraine wäre selbst an dieser Situation schuld, weil sie mit einem EU- bzw. Nato-Beitritt liebäugelt. Hier ist ein Beispiel, ein Kommentar unter einem Gebetsaufruf auf Facebook von Dr. Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg:

Von den 42 Reaktionen, die dieser Kommentar bekommen hat, sind 33 “Likes”, der Rest teilt sich ziemlich gleich auf lachende, weinende, und zornige Emojis auf.

Die meisten Antworten auf diesen Kommentar stimmen ihm zum Glück nicht zu, mit Aussagen wie, 

“Ich denke nicht, dass die Selbstbestimmung der Ukrainer einer Zustimmung des Herrn Putin bedarf … “

Sowie dieser hier,

“Die Nato ist eine Nebelgranate der Russen. Putin geht es um ein geeintes, heiliges Russland. Die heilige russische Dreieinigkeit: Russland, Belarus und Ukraine.”

Die EU- und Natomitgliedschaft der Ukraine ist tatsächlich eine russische Nebelgranate, aber zum Glück hat Putin selbst dafür gesorgt, daß sich der Nebel sehr schnell verzogen hat und seine wahre Motivation offenbar wurde.

Wenn man die Rede von Putin vor der Duma vor ein paar Tagen gehört hat, sowie die spätere Rede, wo es um die Anerkennung der separatistischen “Volksrepubliken” im Osten der Ukraine ging, wird eines ganz klar:

In Vladimir Putins Augen ist die Ukraine russisches Territorium, das nach der Oktoberrevolution, bei der Gründung der Sowjetunion, von Lenin zu einer eigenen Sowjetrepublik gemacht wurde, was ein Fehler war. Leider wurde dieser Fehler von den folgenden Führern der Sowjetunion (Stalin, usw.) nicht korrigiert, sodaß die Ukraine nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit erklären konnte. Aber für Putin ist die Ukraine kein Staat, und diejenigen, die derzeit dort das sagen haben, keine Regierung; vielmehr ist die Ukraine ein bloßes “Territorium”  mit einem “Regime”; als solches hat sie keine Souveränität, und Putin ist angetreten, Lenins Fehler zu korrigieren und dieses russische Territorium namens Ukraine “heim ins Reich” zu holen.

Ich wähle den Ausdruck “heim ins Reich” ganz bewußt, weil diese Argumentation genau der entspricht, mit der Adolf Hitler die Besetzung und den Anschluß Österreichs an Deutschland, sowie die Besatzung deutscher Siedlungsgebiete in Polen und der Tschechoslowakei gerechtfertigt hat.

Damit wird auch klar, warum Putin eine Annäherung und mögliche Mitgliedschaft bei EU und Nato nicht tolerieren will:

Nicht, weil dies tats¨ächlich eine militärische Bedrohung für Rußland darstellen würde, sondern weil eine solche Entwicklung die Unabhängigkeit der Ukraine so zementieren würde, daß er keine Chance mehr hätte, sie “heim ins Reich” zu holen. Deshalb, und nur deshalb, wütet jetzt ein Krieg im Osten Europas.

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Die am schnellsten wachsende Weltreligion

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Umfragen in USA legen nahe, daß 84% der Amerikaner der Aussage zu­stimmen, “Das wichtigste Ziel des Menschen ist, das Leben zu genießen.” Und weiter, um das Leben zu genießen, so meinen 86%, muß man “den Dingen nachjagen, die man sich am sehnlichsten wünscht.” Diese Umfrage-Ergebnisse stammen zwar aus den USA, aber ich habe nicht den Eindruck, daß die Gesellschaft hier bei uns in Europa wesentlich anders tickt, und ich glaube auch nur wenige Christen können sagen, daß sie noch nie der Versuchung erlegen sind, ähnlich zu denken. Ich sicher nicht.

In einem Beitrags auf der Website der Gospel Coalition, “Self-Worship is the World’s Fastest-Growing Religion”, schreibt Thaddeus Williams unter anderem:

Damit hat unsere heutige Gesellschaft die Antwort des Katechismus von Westminster umgedreht, so daß sie lautet, “Das höchste Ziel des Menschen ist, sich selbst zu verherrlichen und das Leben für immer genießen.” Man könnte sogar argumentieren, daß Selbstverehrung die am schnellsten wachsende Religion der Welt ist. Sie ist sicherlich die älteste, wie die Lektüre von Genesis 3 klarmacht. Und diese Religion liegt auch den meisten heißen Themen unserer Zeit, in Politik und Gesellschaft, zu Grunde.

Sechs Gebote

Dies sind die heiligen Gebote dieser uralten und immer noch mo­dernen Weltreligion:

  • Dein Verstand ist die Quelle und der Maßstab der Wahrheit, des­halb vertraue dir selbst, egal was kommt. #dieantwortistindir
  • Deine Gefühle sind maßgeblich, also stelle sie nie in Frage und laß auch nicht zu, daß sie von Anderen in Frage gestellt weren. #folgedeinemherz
  • Du bist souverän, also spiele deine Allmacht aus und biege dir die Welt nach deinen Träumen und Wünschen zurecht. #lebedeinewahrheit
  • Du bist der/die Allerhöchste, also handle immer nach deinem höchsten Ziel, dich selbst zu verherrlichen und das Leben für immer zu genießen. #yolo
  • Du bist das “summum bonum” – der Maßstab alles Guten – also laß dich von niemand unterdrücken mit der altmodischen Vorstellung, ein Sünder zu sein, der Gnade braucht. #bleibwiedubist
  • Du bist dein eigener Schöpfer, also nutze diese unbegrenzte kreative Kraft, um deine Identität und Ziel zu formen. #authentischleben

Weil mir die Zeit fehlt, mich um Übersetzungsrechte zu bemühen, ist der ganze Artikel nur auf Englisch verfügbar: “Self-Worship is the World’s Fastest-Growing Religion”

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Zensur?

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Es kommt immer wieder vor, daß Anschuldigungen von “Zensur” erhoben werden, vor Kurzem bezüglich eines Videoclips einer Predigt von Pastor John McArthur über “biblische Sexualtiät”, und ganz aktuell, weil etliche prominente Musiker ihre Musik von Spotify entfernt haben, weil Spotify auch dem kontroversen Podcaster Joe Rogan eine Plattform bietet.

Aber was ist Zensur überhaupt?

Hier sind die ersten Abs¨atze des Eintrags “Censorship” in der englischen Wikipedia, von mir übersetzt, weil ich sie hilfreicher finde als den parallelen Eintrag in der deutschen Wikipedia:

Zensur ist die Unterdrückung von Rede, öffentlicher Kommunikation, oder anderer Information. Dies kann geschehen, weil das zensierte Material anstößig, gefährlich, vertraulich, oder einfach “unbequem” ist. Zensur kann durch Regierungen, private Einrichtungen, sowie andere Institutionen erfolgen.

Regierungen und private Einrichtungen können selbst Zensur ausüben; andere Gruppen oder Einrichtungen können Zensur beantragen oder vorschlagen. Wenn eine Person, wie ein Autor oder anderer Schöpfer von Inhalten, ihre eigenen Werke zensiert, spricht man von Selbstzensur. Allgemeine Zensur gibt es in einer Vielzahl unterschiedlicher Medien, wie Rede, Bücher, Filme und andere Kunstwerke, die Presse, Radio, Fernsehen und das Internet, mit einer vielzahl von angegebenen Begründungen wie der nationalen Sicherheit, der Verhinderung von Obszönitäten, Kinderpornografie, und Haßrede, um Kinder und andere verletzbare Gruppen zu beschützen, um politische oder religiöse Ansichten zu verbreiten oder einzuschränken, sowie zur Vermeidung von übler Nachrede und Ehrenbeleidigung.

Direkte Zensur kann legal sein oder auch nicht, abhängig von Art, Ort, und Inhalt. Viele Länder verbieten Zensur per Gesetz, aber keines dieser Verbote ist absolut, und oft ist die Rede von der Notwendigkeit, miteinander im Widerspruch stehende Rechte abzuwägen, um Zensur zu erlauben oder zu untersagen. Selbstzensur unterliegt keinen Gesetzen.

Das ist ein guter Ausgangspunkt, weil er unterstreicht, daß Zensur nicht immer illegal oder negativ ist. Im Allgemeinen gibt es in unseren “westlichen” liberalen Demokratien “westlichen” verfassungsrechtliche Garantien von Rede- und Meinungsfreiheit, welche stark einschränken, wie, wo, und wann die Organe der Regierung und öffentlichen Verwaltung Zensur ausüben dürfen, aber Privatpersonen und private Einrichtungen haben mehr Rechte, unerwünschte Rede und Meinungsäußerung zu unterdrücken. So kann eine Behörde zumeist nicht verbieten, daß jemand ein Plakat mit der Aussage, “Es gibt keinen Gott”, aufstellt, ist der private Besitzer einer Plakatwand nicht verpflichtet, dieses Plakat an seiner Wand anzubringen; die Behörde kann einem Atheisten nicht verbieten, Menschen anzusprechen und ihnen seinen Atheismus schmackhaft zu machen, aber Du mußt diesen Atheisten nicht in Dein Haus lassen und ihm erlauben, dort zu Deiner Familie und Deinen Gästen zu reden. Genausowenig muß eine Kirchengemeinde diesen Atheisten auf ihre Kanzel lassen, ebensowenig wie sie irgendjemanden anderen auf die Kanzel lassen muß, der ihren Lehren widerspricht.

Wenn YouTube also Videomaterial von seiner Seite entfernt, wie diesen Videoclip, wo John McArthur verkündet, “Transgender gibt es nicht. Man ist entweder XX oder XY. Das ist alles.”, dann stellt sich die Frage, inwieweit ist YouTube öffentlicher Raum? Das gleiche gilt für Facebook, Twitter, Instagram, usw. Das sind schließliche Privatfirmen, und sind ihre Plattformen nicht öffentlicher, sondern privater Raum. Schließlich muß jeder, der auf ihnen Inhalte zur Verfügung stellen will, den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zustimmen, die auch inhaltliche Richtlinien beinhalten. Wenn diese Richtlinien “Haßrede” verbieten, und die Definition von Haßrede der Plattformbetreiber das Leugnen der Realität von Transgender, oder das Leugnen der Legitimität verschiedener sexueller Orientierungen, oder das Leugnen der Legitimität der gleichgeschlechtlichen Ehe umfaßt, dann bewegen sie sich klar im gesetzlichen Rahmen, wenn sie solche Inhalte löschen. Das ist auch deshalb nicht wirklich Zensur, weil sie ja niemandem verbieten, seine Meinung zu sagen, sondern sich lediglich weigern, ihren privaten Raum für die Verbreitung dieser Meinung zur Verfügung zu stellen. Es ist genau das gleiche, wie wenn eine Kirchengemeinde es nicht zuläßt, daß von ihrer Kanzel aus Buddhismus oder Islam gepredigt wird.

Kommen wir zu den Musikern, die ihre Musik von Spotify entfernt haben, weil sie mit den Meinungsäußerungen von Joe Rogan und seinen Gästen in seinem Podcast auf Spotify nicht einverstanden sind. Diejenigen, welche diese Musiker der Zensur beschuldigen, tun dies, weil die Musiker Spotify bewegen wollte, Joe Rogans Podcast von der Platform zu werfen. Kann schon sein, daß sie das wollten, aber sie hatten sicherlich keine realistische Erwartung, daß sich Spotify für sie statt für Joe Rogan entscheiden würde (alle finanziellen Überlegungen sprechen dagegen), und außerdem gibt es etliche legitime Gründe, warum diese Musiker die Spotify-Plattform verlassen wollen:

  1. Spotify hat als Musik-Streaming-Dienst begonnen, und hat diese Musiker als solcher unter Vertrag genommen. Jetzt verändert sich die Firma, wegen des höheren erwarteten Profits, in eine Podcast-Plattform, wo der erwartete Profit umso höher ist, umso kontroverser die präsentierten Meinungen sind. Die Musiker haben einen Vertrag mit einem Musik-Streaming-Dienst unterzeichnet; sind sie wirklich verpflichtet, auf einer Podcast-Plattform mit kontroversen Inhalten zu bleiben?
  2. Der Unterschied zwischen dem, was Spotify Musikern zahlt (Groschenbeträge) und dem, was sie bereit sind, für Podcaster wie Joe Rogan oder die ehemaligen britischen Royals Harry und Meghan zu bezahlen (Millionensummen) ist gewaltig. Ich verurteile Spotify nicht dafür, aber genausowenig sollten wir die Musiker verurteilen, die da nicht mitmachen wollen und daher ihre Musik entfernen – beide üben ihre Rechte aus.
  3. Die Musiker haben auch gesagt, daß sie nichts mit einer Plattform zu tun haben wollen, wo Joe Rogan und die Gäste, die er einlädt, mit ihren Ansichten toleriert werden. Das ist letztlich eine Gewissensfrage, und es gibt eine Parallele mit der Frage der Covid-19 Impfstoffe. Manche Leute lassen sich nicht gegen Covid-19 impfen, weil in der Entwicklung oder Herstellung Stammzellen möglicherweise Stammzellen verwendet wurden, die von einem abgetriebenen Baby stammen. Andere Menschen stört das nicht, oder sie akzeptieren die Entscheidung des Vatikan, daß diee Abtreibung so lange her ist, daß man sich mit der Impfung nicht mitschuldig macht. Wir sind gut beraten, sowohl was die Impfung anlangt und auch was Spotify anlangt, die Gewissensentscheidung der Menschen zu respektieren, gerade dort, wo unser eigenes Gewissen uns anders führt.
  4. Und schließlich hängt Zensur davon ab, daß derjenige, der der Zensur Beschuldigte eine Verpflichtung hat gegenüber dem, den er angeblich zensuriert, seine Rede oder Meinungsäußerung zu erlauben, zu finanzieren, oder zu erleichtern. Es ist vielleicht schon so, daß Neil Young und seine Kollegen eine Verpflichtung haben, die freie Meinungsäußerung von Joe Rogan und seinen Gästen nicht aktiv zu behindern; sie haben aber sicherlich keine Verpflichtung, sie zu erleichtern oder zu unterstützen, indem sie weiterhin mit Spotify Geschäfte machen. Und mit der öffentlichen Ankündigung, warum sie Spotify verlassen, nehmen sie schließlich ihre eigenes Recht auf Redefreiheit wahr.

Wir müssen einfach damit leben, daß Google, YouTube, Facebook, Spotify, usw. private, weltliche Firmen sind, deren Management von Leuten dominiert wird, welche das Christentum (und auch die meisten anderen Religionen) skeptisch bis negativ sehen, und die primär von Geld- und Profitdenken motiviert sind. Sie tolerieren christliche Inhalte auf ihren Plattformen, solange diese ihren eigenen Ansichten, oder denen ihrer wichtigen Klienten, nicht allzu sehr zuwiderlaufen, und sie dadurch genug Geld verdienen könnnen. Das gleiche gilt für Joe Rogan und andere kontroverse Podcasts: was sie motiviert, ist das Geld, das sie damit zu verdienen hoffen. Aber sie garantieren auf ihren Plattformen keine Rede- und Meinungsfreiheit, und unsere Rechtssystem verlangen das auch nicht von ihnen. Wenn man dann noch in Betracht zieht, daß die meisten von uns, sowohl Inhalte-Anbieter als auch Konsumenten, die Dienste dieser Firmen ohne entgeltliche Verträge nutzen, dann ist die einfache Realität, daß sie uns gegenüber keinerlei Verpflichtungen haben.

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Christenverfolgung in Deutschland …

... wie im kommunistischen Rumänien!

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Diese Eltern, Camelia und Petru Furdui aus Rumänien, jetzt wohnhaft in Walsrode in Norddeutschland, müssen sich wohl fühlen, als wären sie in das kommunistische Rumänien zurückversetzt worden, das sie wahrscheinlich nur aus Erzählungen ihrer eigenen Eltern kennen — und das in dem Musterland der Europäischen Union, in Deutschland!

Am 26. April 2021 wurden ihnen vom Jugendamt ihre sieben Kinder, David, Naomi, Estera, Natalia, Ruben, Albert, und Lea, ohne Vorwarnung weggenommen und in Heimen und Pflegefamilien untergebracht. Lea war diesem Zeitpunkt erst knapp über ein Jahr alt; sie feierte vor wenigen Tagen ihren zweiten Geburtstag, ohne ihre Eltern und Geschwister!

Nachdem sich der ursprüngliche Vorwurf der Kindesmißhandlung als haltlos herausgestellt hat wird den Eltern (Mitglieder einer Pfingstgemeinde) nun die religiöse Erziehung der Kinder vorgeworfen “die nicht im Einklang steht mit den Werten der Mehrheitsgesellschaft” — da wird ganz offensichtlich die Religionsfreiheit mit Füßen getreten, ebenso wie das Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen. Das deutsche Grundgesetz sagt in Artikel 6,

(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.

(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.

Von einer Erziehung, die die nicht im Einklang steht mit den Werten der Mehrheitsgesellschaft ist hier als legitimer Grund für eine Kindeswegnahme nicht die Rede.

Nun kann man sicherlich die Frage stellen, ob diese Schilderung der Vorgänge durch die Eltern Furdui den Tatsachen entspricht, bzw ob da nicht noch mehr dahintersteckt; daß das Jugendamt bei Kindeswegnahmen normalerweise sehr vorsichtig agiert. Was ich in diesem Zusammenhang interessant finde ist, daß, wenn man “Furdui Walsrode” in Google eingibt, viele, auch sekulare, Medienberichte findet, die im wesentlichen die gleiche Geschichte wie die Furduis erzählen, aber keine, die dieser Darstellung widersprechen. Es wäre schon sonderbar, wenn kein sekularer Journalist eine legitime Begründung für diese Aktion finden könnte — wenn es denn eine solche gäbe.

Auf Grund anderer Berichte über das Vorgehen deutscher Behörden gegen christliche Eltern sowie über die Ursachen von Konflikten zwischen christlichen Einwanderern nach Deutschland mit dem dortigen Schulsystem und Jugendamt, kann ich mir beispielsweise gut vorstellen, daß sich eines oder mehrere der Furdui-Schulkinder in der Schule mehrmals gegen einen der Werte der Mehrheitsgesellschaft ausgesprochen hat, die dort fächerübergreifend vermittelt werden, wie z.B. die Gleichwertigkeit aller sexuellen Neigungen. In Kombination mit dem Einwanderer-Status der Familie kann ich mir eine solche Aktion, z.B. nach einer Meldung aus der Schule über diese unangepassten Einwandererkinder, durchaus vorstellen.

Und diese Floskel vom mangelnden Einklang mit den Werten der Mehrheitsgesellschaft paßt da sehr gut dazu, das kommt aus einer bestimmten Ecke, die konservatives Christentum z.B. mit islamischem Fundamentalismus auf eine Stufe stellt und das Entstehen von Parallelgesellschaften als Schreckgespenst an die Wand malt, gegen das der Staat vorgehen muß.

Ich will dabei den Jugendamt-Mitarbeitern nicht einmal böse Absicht unterstellen. Die moderne, “progressive” Sicht der Dinge betrachtet Religion nicht nur als unnötig, sondern sieht viele Aspekte eines traditionellen christlichen Welt- und Menschenbildes als falsch und sogar unmoralisch an (wie z.B. das Beharren auf der lebenslangen Ehe zwischen einem Mann und einer Frau, die Ablehnung von vor- und außerehelichem Geschlechtsverkehr, die Ablehnung von Abtreibung, das Beharren darauf, daß Männer und Frauen nicht beliebig austauschbar sind und der Mensch auch sein Geschlecht nicht beliebig wechseln kann, usw.) — und vor falschen und unmoralischen Ansichten muß man Kinder schützen. Allerdings ist in einem demokratischen Rechtsstaat immer noch das Gesetz der Maßstab der Legitimität jeder Maßnahme, und nicht das individuelle moralische Empfinden der handelnden Amtspersonen.

Wer sich an den Anwaltskosten von Familie Furdui beteiligen will, kann diesen GoFundMe Link benützen.

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Matura abschaffen?

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Der österreichische Philosoph und Publizist Konrad Paul Liessmann hat sich kürzlich zu den Protesten einiger Schüler gegen die Weisung des Bildungsministers, die mündliche Matura wieder verpflichtend durchzuführen und nicht mehr zur Wahl zu stellen, in einer Kolumne geäußert, die in mehreren Tageszeitungen erschien.

Ein paar brilliante Zitate daraus:

“Was bedeutet es, wenn die zukünftige Elite des Landes jeder Schwierigkeit aus dem Weg gehen möchte und gar nicht auf die Idee kommt, selbstbewußt und stolz zu verkünden, daß man bereit und fähig sei, eine mündliche Matura abzulegen, auch und gerade in Herausfordernden Zeiten?”

“So richtig es ist, Schüler nicht grundlos zu überfordern, so falsch ist es, in ihrer Entlastung einen kategorischen pädagogischen Imperativ zu sehen.”

“Daß großzügige Bildungsangebote hierzulande eher als eine lästige Zumutung denn als eine veritable Chance begriffen werden, ist höchst irritierend.”

“Die Matura hat dramatisch an Wert verloren, auf ein Prüfungsgespräch mehr oder weniger kommt es da nicht an. … Seit die Universitäten ihre eigenen Aufnahmeverfahren definieren, berechtigt die Matura in vielen Fällen nur mehr dazu, sich für einen Studienplatz bewerben zu dürfen. Das einst strenge und sinvolle Ritual der Reifeprüfung ist leer geworden.”

“Das Ende der Schullaufbahn könnte unspektakulär durch das Zeugnis der Abschlußklasse bescheinigt werden. Möglich, daß es gegen solch ein Ansinnen wiederum Demonstrationen gäbe, den immerhin stünden damit auch die Maturareisen mit ihren berühmten feucht-fröhlichen Partys zur Disposition. Aber keine Sorge, kreativ wie junge Menschen nun einmal sind, werden sie schon für einen trendigen Ersatz sorgen. Denn eines ist klar, Matura hin oder her, Spaß muß sein.”

(Diese Zitate geben sicher nicht die Kernaussage des Artikels von Konrad Paul Liessmann wieder, aber wie er selbst sagt, Spaß muß sein. Und ja, ich schreibe Deutsch größtenteils in der alten Rechtschreibung, auch in Zitaten aus Artikeln, die in der neuen Schreibweise vorliegen.)

(HT für den Artikel: Rudolf Mitlöhner via Emanuela Sutter.)

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