St. Martini, Olaf Latzel und die Bremische Evangelische Kirche

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Der Pastor der evangelischen St. Martini-Gemeinde im norddeutschen Bremen, Olaf Latzel, wird seit einiger Zeit immer wieder von diversen Gruppen angegriffen, weil er biblische Wahrheiten deutlich ausspricht — zugegebener Maßen nicht immer auf sehr diplomatische Art, aber eigentlich immer in der relativ kleinen Öffentlichkeit seiner Gemeinde.

Nun hat der Kirchenausschuß der Bremischen Evangelischen Kirche beschlossen, ein Disziplinarverfahren gegen Pastor Latzel einzuleiten, weil er angeblich Menschen herabgesetzt, beleidigt, und in ihrer Würde verletzt habe, indem er anlässlich eines Eheseminars im Jahr 2019 sagte, daß gelebt Homosexualität Sünde ist, daß Gott Sünde verdammt, und der unerlöste Mensch nach Gottes Urteil den ewigen Tod erleiden wird, und er dadurch der Gemeinschaft der Gemeinden und aller Einrichtungen der Bremischen Evangelischen Kirche geschadet hat.

Der Vorstand der St. Martini-Gemeinde hat nun in einer Stellungnahme einerseits Pastor Latzel klar verteidigt und in Schutz genommen mit dem Hinweis darauf, daß er nur die Aussagen der Bibel wiedergegeben habe — Aussagen, die nicht nur im Einklang mit einer 1996 veröffentlichten Orientierungshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland, sondern immer noch auch im Einklang mit dem Glauben der Mehrheit der weltweiten Christenheit sind.

Dann weist der Vorstand darauf hin, daß die Bremische Evangelische Kirche ihrer Verfassung nach lediglich ein Zusammenschluß von Gemeinden unterschiedlichen Bekenntnisses und unterschiedlicher theologischer Ausrichtung ist, und es daher auch keine Verpflichtung zur Einheit unter den Gemeinden und Einrichtungen der Kirche gibt und geben kann. Er weist weiters darauf hin, daß auch die seit langem gelebte praktische Realität dies bestätigt:

Da gibt es Gemeinden innerhalb der BEK, die bereits vor Jahrzehnten das Glaubensbekenntnis aus dem Gottesdienst verbannt haben und auf ihr „undogmatisches Christentum“ stolz sind. Andere veranstalten Theatervorführungen im Kirchenraum mit einem halben Dutzend nackter Frauen, die um und auf dem Altar herumtanzen, wo Intimszenen gezeigt werden und dies alles begleitet wird durch den Gesang eines Kinder(!)-Chores. Und dann gibt es eben auch solche Gemeinden, für die nach wie vor die Bibel die einzig gültige Autorität für Lehre, Leben und Verkündigung ist.

Das sind sicher sehr wichtige Punkte in der Verteidigung gegen das Disziplinarverfahren, aber die primäre Frage, die diese Beschreibung der Bremischen Evangelischen Kirche für mich aufwirft, ist dies:

Was macht die St. Martini-Gemeinde, und jede andere Gemeinde “für die nach wie vor die Bibel die einzig gültige Autorität für Lehre, Leben und Verkündigung ist,” in einer Organisation wie der Bremischen Evangelischen Kirche, in der die Kompatibilität mit dem Zeitgeist offenbar wichtiger ist, als die Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift?

Sollten die St. Martini-Gemeinde und Pastor Latzel dieses Disziplinarverfahren nicht vielmehr als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, daß sie in dieser abgefallenen Pseudo-Kirche nichts verloren hat?

Weite Teile der Evangelischen Kirchen in Deutschland, aber auch in Österreich und anderen Ländern, protestieren heute nicht mehr gegen die Irrtümer der römisch-katholischen Kirche, sondern gegen klare Aussagen der Heiligen Schrift.

Natürlich sind manche der Dinge, gegen die Martin Luther und die anderen Reformatoren protestiert haben, heute nach wie vor Teil der Lehre der Katholischen Kirche; aber in vieler Hinsicht sind diese “offiziellen Erben” der Reformation heute wesentlich häretischer als es die römische Kirche je war, und vielleicht ist es an der Zeit für Gemeinden, die von sich behaupten, daß “die Bibel die einzig gültige Autorität für Lehre, Leben und Verkündigung ist,” den Ruf zu vernehmen, “kommt heraus aus ihr.”

Ich persönlich komme immer mehr zu dem Schluß, daß die Volkskirche eine Fehlentwicklung ist, und das Neue Testament eigentlich nur eine Bekenntniskirche kennt: Wenn die Gemeindeordnung von St. Martini festhält, “Glieder der Gemeinde sind alle evangelischen Christen, die ihren Wohnsitz im Kirchspiel haben und nicht ausdrücklich (schriftlich) ihren Austritt aus der Evangelischen Kirche oder ihre Zugehörigkeit zu einer anderen Gemeinde erklärt haben,” und wenn man bedenkt, daß man in der Regel “evangelischer Christ” wird, indem man als Säugling oder Kleinkind getauft wird, dann hat die Gemeindeleitung keinerlei Kontrolle darüber, ob die Glieder der Gemeinde tatsächlich an Jesus Christus glauben. Solange jemand seinen Unglauben nicht hinausposaunt, bietet die Gemeindeordnung keine Handhabe; dennoch können solche Menschen durch ihr Wahlrecht die Richtung der Gemeinde nicht unwesentlich beeinflussen.

Ganz aktuell ist auch die Teilnahme sowohl evangelischer als auch katholischer Kirchenvertreter an dem Gebet der Weltreligionen gegen die Corona-Krise, sowie die Tatsache, daß der Papst zu diesem gemeinsamen Gebet mit nicht-christlichen Religionen aufruft, ein Zeichen für den Bankrott des Volkschristentums.

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