Nach Attentat von Nizza: Die christlichen Kirchen schweigen (NZZ)

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Mir fällt schon seit längerem auf, daß alle möglichen “Phobien” zunehmend gesellschaftlich geächtet werden — darunter auch die Islamophobie, nicht jedoch die “Christianophobie”. Wer den Islam kritisiert, gilt schnell als rechts-radikal oder ausländerfeindlich; wer Christen oder die Kirchen kritisiert, gilt als fortschrittlich.
 

Bizarrerweise ist diese Haltung auch in den Kirchen verbreitet und teilweise sogar besonders ausgeprägt, was dann dazu führt, daß auch die brutale Ermordung von drei Menschen in einer Kirche durch einen islamistischen Terroristen nicht dazu führen darf, den Islam zu kritisieren.
 
In gewisser Weise ist es natürlich ein zweischneidiges Schwert: Wenn wir Religionsfreiheit und Respekt vor den christlichen Traditionen Europas fordern, setzt das natürlich schon voraus, daß wir auch anderen Religionsfreiheit gewähren und ihren Traditionen mit Respekt begegnen. Und wo dieser Respekt mangelt, wird es natürlich Spannungen geben.
 
Wo jedoch auf Provokationen, und seien sie noch so extrem und geschmacklos, mit Gewalt geantwortet wird, wird eine Grenze überschritten, und diese Tatsache muß schonungslos benannt werden und zu Konsequenzen führen.
 
Nach einem Anschlag auf eine Zeitschrift, einem Mord an einem Lehrer, oder einem Dreifachmord an Betern in einer Kirche den mangelnden Respekt gegenüber dem Islam zu beklagen, ist inakzeptabel wenn es von Muslimen kommt, und absolut verrückt und irrsinnig, wenn es von Kirchenführern kommt. Es mag gut gemeint sein, aber es ist ein schändlicher Verrat an den Opfern dieser Gewalttaten, umso mehr wenn es sich um Glaubensgeschwister handelt, die mit der angeblichen Respektlosigkeit überhaupt nichts zu tun hatten.
 
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