Modeverbrechen? Spinnt ihr?

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Nicht nur der “Shitstorm” im Gefolge des ORF-Interviews mit der Mode-Designerin Lena Hoschek ist für mich total überzogen und unverständlich, sondern auch die Fragestellung selbst; beide zeigen, daß wir in unserer Gesellschaft ein völlig verdrehtes Wertesystem haben.

ORF Online Chefredakteur Gerald Heidegger fragte Frau Hoschek nach “den größten Modeverbrechen im Sommer”. Gehts eigentlich noch? Mode und Verbrechen? Was man anzieht, wird gleichgestellt mit Raub und Mord? Und wie man den entsetzten Reaktionen, nicht auf diese dumme Fragestellung, sondern auf Hoscheks Antwort, entnehmen kann, haben allzu viele Menschen diese idiotische Gleichstellung total verinnerlicht.

Auch Frau Hoschek hat diese Gleichstellung verinnerlicht, denn sonst hätte sie diese idiotische Frage nicht unhinterfragt beantwortet. Aber ihre Antwort, daß das größte Modeverbrechen Radlerhosen sind, an Girls, die nicht “knackig genug” sind, kann man genausowenig mit Verbrechen gleichstellen, wie die depperte Frage: zumindest, wenn man einigermaßen mit Verstand gesegnet ist.

Selbstverständlich dürfen auch fülligere Personen, auch absolute Fettsäcke wie ich selbst, Radlerhosen und jedes andere Kleidungsstück tragen; wer sich darin wohl fühlt, wem egal, wie er oder sie in einem Kleidungsstück aussieht, soll anziehen was er oder sie will.

Und wer gewisse Kleidungsstücke an bestimmten Körperformen nicht mag, aus welchen Gründen auch immer, darf das selbstverständlich sagen.

Wer sich dann dadurch verletzt fühlt, sollte sich fragen, warum: Warum ist mir die Meinung einer goscherten Frau aus der österreichischen Provinz so wichtig, daß sie mich damit verletzen kann?

Auch Lena Hoscherts Stellungnahme zu dem Shitstorm, wo sie unter anderem sagt, daß sie ja nur ihre, nicht einmal ganz ernst gemeinte, Meinung geäußert hätte, kam nicht gut an, vor allem, weil sie sich darin nicht explizit für ihre Äußerung entschuldigt.

Das “Frauenportal” miss.at zitiert in seinem Bericht über den Vorfall einige Reaktionen auf sozialen Medien:

“Und wieder werden die Menschen, die sich verletzt fühlen, als Sensibelchen und ‘hab dich mal nicht so’ dargestellt. Bravo.”

Und? Ist ja auch so. Wer sich von der Meinungsäußerung einer wildfremden, auch noch so bekannten Person “verletzen” läßt, ist ein “Sensibelchen” und die Antwort “hab dich mal nicht so” mag zwar nicht sehr einfühlsam sein, ist aber durchaus angebracht. Die Meinung von Frau Hoschek (und allen anderen Designern und Influencern) ist völlig unwichtig und irrelevant, und wer das nicht versteht, gibt diesen Menschen selbst die Waffen in die Hand, um sie oder ihn zu verletzen.

Eine andere Instagram-Userin schreibt:

“Du sprichst Menschen mit vermeintlich unperfekter Haut nun mal ab, alles tragen zu dürfen. Das ist bodyshaming vom allerfeinsten und nö, nur, weil du selbst Mode machst, darfst du nicht mehr diskriminieren als Nicht-Modemacher.”

Liebe Leute, das ist nicht “diskriminieren”, das ist einfach freie Meinungsäußerung, und wenn sie nicht an einer spezifischen Person und deren Erscheinungsform festgemacht ist, ist es auch keine Beleidigung sondern lediglich eine Privatmeinung.

Und damit es ganz klar ist:

1. Auch dieser Artikel ist lediglich eine Meinungsäußerung; niemand ist gezwungen, meine Einschätzung dieser Dinge zu teilen; wer sich durch diesen Artikel beleidigt oder verletzt fühlt, sollte sich einfach eine dickere Haut zulegen, oder aufhören, im Internet zu surfen und anderer Leute Meinungen zu lesen.

2. Natürlich haben auch die Leute, die den Shitstorm veranlaßt haben, durchaus das Recht, ihre Meinung zu äußern, aber sie müssen dann auch damit leben, von Leuten wie mir kritisiert zu werden – genauso, wie ich damit leben muß, daß ich für diesen Artikel höchstwahrscheinlich verbale Prügel bekommen werde.

Trotz allem Gerede von “Safe Spaces” ist Freiheit von Kritik KEIN Menschenrecht, genauso wie trotz Abstimmung im EU-Parlament die uneingeschränkte Kindstötung bis zur Geburt kein Menschenrecht ist.

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