Diesen Worten von David Ignatius in der „Washington Post“ kann ich mich nur anschließen: ich bin sehr von Wolodymyr Selenskyj beeindruckt.
Als er gewählt wurde, habe ich ihn, wie die meisten Politiker und Journalisten und viele andere außerhalb der Ukraine, für ein Leichtgewicht gehalten. Auch Putin hat ihn offenbar für ein Leichtgewicht gehalten, das er nur mal kurz anblasen muß, damit er umfällt: wie sich herausstellt, ein fataler Irrtum.
Egal, ob wir damit recht hatten oder nicht; sowohl der ukrainische Präsident als auch seine Gattin sind in dieser von Putin angezettelten Krise weit über sich hinausgewachsen. Er hat seinen Mangel an militärischer und außenpolitischer Erfahrung dadurch wettgemacht, daß er sich mit erfahrenen Ratgebern umgibt und tatsächlich auf sie hört; seine Weigerung, sich und seine Familie im Ausland in Sicherheit zu bringen erinnert an die Entscheidung der britischen Royals, während des zweiten Weltkriegs in London zu bleiben statt sich nach Kanada abzusetzen. Diese Entscheidung, sowie seine regelmäßigen Videobotschaften, die belegen, daß er sich tatsächlich in Kiew aufhält, haben ihm die mehrheitliche Unterstützung der Bevölkerung gesichert: laut einer Umfrage im März 2022 über 90%.
Der Screenshot oben stammt von David Ignatius’ Kolumne in der Washington Post, “How Ukraine’s offensive changes the equation for Putin and Zelensky” (“Wie die ukrainische Offensive die Gleichung für Putin und Selenskyj verändert hat”, September 13, 2022)