Der Drache an der Krippe

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von Chad Bird, übersetzt von Wolf Paul

Ich bin noch immer auf der Suche nach einer Weihnachtskarte mit einem roten Drachen in der Krippenszene, der sich zwischen den Kühen und Lämmern versteckt und darauf wartet, das Kind in der Krippe zu verschlingen.

Keines der Evangelien erwähnt diesen ungeladenen Gast in Bethlehem, aber in der Offenbarung lesen wir von ihm. Johannes malt einen siebenköpfigen Drachen mit roten Hörnern auf die friedliche Leinwand von Weihnachten – nachzulesen in Offenbarung 12.

Der rote Drachen “stand vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie geboren hätte. Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird.” (Offenbarung 12:4,5)

Offenbar war da mehr los zu Weihnachten, als Eierlikör trinken und Küsse austauschen unter den Misteln. Oder auch Friede auf Erden.

STILLE NACHT, BRUTALE NACHT

Der 25. Dezember steht für die Entstehung eines Krieges. Gott bricht herein in unsere Welt. Die Fundamente der Hölle erzittern, weil die uralten Ängste der Dämonen erwachen. Der Drache breitet seine Flügel aus und fliegt in die Schlacht, er spuckt Feuer und Asche.

Philip Yancey schreibt, “Aus Gottes Sicht – und aus der des Satans – ist Weihnachten viel mehr, als die Geburt eines Babys; es war eine Invasion, der entscheidende Fortschritt in dem großen Kampf um den Kosmos.”

Stille Nacht,
Brutale Nacht,
Himmel und Hölle
zieh’n in die Schlacht.

Kriege wurden geführt für Geld, Besitztümer, Ehre, Macht und Öl. Aber bei diesem Krieg – dem größten Konflikt der Menschheitsgeschichte – geht es um uns.

Der Drachen hat viele Namen – die Schlange, der Lügner, der Gott dieser Welt – aber bei weitem der passendste Name ist Satan – der Verkläger. So nennt ihn Johannes etwas später in dem Kapitel: “… der Verkläger unserer Brüder, der sie vor unserem Gott verklagte Tag und Nacht.” (Offenbarung 12:10)

Seine Waffe ist die Anklage, und mit ihr versklavt er uns in Schuld, Scham, Verdorbenheit und Lügen. Jede böse Tat ist ein Glied in den Ketten, die uns fesseln. Und diese Ketten wickelt der Verkläger um unsere Seelen. Seine größte Befürchtung ist, daß wir irgendwie daraufkommen, daß sein Feind gekommen ist, um uns zu befreien.

Und so, in der kleinen Stadt Bethlehem, kommt der Drache herbeigeflogen, um dieses Kind zu verschlingen, das gekommen ist, uns von der Anklage zu befreien. Um uns zu Kindern Seines Vaters zu machen. Um alle Ketten zu zerschmettern, die uns an ein versklavtes Leben fesseln. Er muß aufgehalten werden. Er muß zum Schweigen gebracht werden. Er muß umgebracht werden.

ALS DER DRACHE GIFT SCHLUCKTE

Zu Weihnachten beginnt eine Geschichte der Gewalt, die das Leben des Befreiers kennzeichnet. In Bethlehem hat der Drache seine Gelegenheit verpaßt, und so verfolgt er unseren Herrn nach Ägypten. Dann zurück nach Galiläa. Er folgt ihm in die Wüste mit Worten der Versuchung. Und schließlich, nach 33 Jahren des Krieges und mehreren Niederlagen, ist er endlich siegreich.

Der Drache, der es nicht geschafft hatte, das Kind in der Krippe zu verschlingen, schluckt den Mann am Kreuz.

Und damit hat er, ohne sich dessen bewußt zu sein, Gift geschluckt, denn nichts ist schädlicher für einen Verkläger, als Freiheit in sich aufzunehmen.

Beim Tod Jesu gab es ein großes Kettenrasseln. Die Kettenglieder des Bösen, die uns gefangen hielten, zerbrachen. Diese Welt, die vom Drachen versklavt war, wurde, im Tod des Sohnes Gottes, sofort und unwiderruflich aus dieser Gefangenschaft befreit.

Alles begann in Bethlehem. Unsichtbar für menschliche Augen kämpften Himmel und Hölle um uns. Und schließlich stand der Himmel auf dem Hals der Hölle, und preßte seinen Fuß auf die Kehle, die uns so lange verklagt hatte. “Denn hinabgestürzt wurde der Verkläger unserer Brüder, der sie vor unserem Gott verklagte Tag und Nacht,” schrieb Johannes (Offenbarung 12:10). Er wurde überwunden “um des Blutes des Lammes willen.” (Offenbarung 12:11).

Alles, was der Drachen zu Weihnachten bekommen hat, ist ein Maul voll zerbrochener Zähne, die Lunge ertränkt in einem Meer göttlichen Zornes, und ein Schwert, das von oben herabschwingt, um den Kopf abzuschlagen, der Anklagen ausgespuckt hatte.

Frohe Weihnachten! Der Drache ist tot, das Baby lebt, und sein Sieg hat Dich frei gemacht.

(Anmerkung des Übersetzers: Mir ist bewußt, daß es auch andere, historische Interpretationen von Offenbarung 12 gibt, welche in der schwangeren Frau nicht die Mutter Jesu sehen, weil die Geburt Jesu nach der Tradition ohne Schmerzen und ohne Blutungen stattfand. Das ist aber eine außerbiblische Annahme, für die es keinen biblischen Anhaltspunkt gibt, und ist daher für einen lutherischen Autor genauso wenig maßgeblich wie für mich als evangelikalen Christen.)

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